Hochschulen:Vier von fünf Studenten nutzen finanzielle Hilfen nicht

Studierende sitzen in einer Vorlesung im Hörsaal einer Universität. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)

Bafög, Kredite oder Stipendien - Es gibt einige Angebote zur finanziellen Unterstützung von Studenten und Studentinnen. Neue Zahlen zeigen, dass nur wenige die Möglichkeiten nutzen.

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Gütersloh/Hannover/Bremen (dpa/lni) - Etwa vier von fünf Studenten in Niedersachsen nutzen laut einer Studie keine finanziellen Unterstützungsangebote. Das geht aus einer Analyse hervor, die das CHE Centrum für Hochschulentwicklung am Freitag in Gütersloh vorstellte. Viele Studentinnen und Studenten würden stattdessen finanzielle Unterstützung von Eltern bekommen oder Nebenjobs machen.

Den Angaben nach greifen höchstens 20,8 Prozent der Hochschüler in Niedersachsen auf die Unterstützungsangebote wie Bafög, staatliche Kredite oder Stipendien zurück. Damit liegt Niedersachsen bundesweit in der Top-3. Laut der Studie erhalten Studenten in Niedersachsen etwa an Bafög durchschnittlich 619 Euro. In Bremen nehmen den Angaben nach nicht mehr als 18,4 Prozent die Angebote in Anspruch.

Bundesweit nutzen etwa fünf von sechs Studenten Bafög und Co. nicht. „Dass mittlerweile mindestens 84 Prozent der Studierenden in Deutschland die staatlichen Unterstützungsangebote zur Studienfinanzierung nicht nutzen können oder wollen, zeigt den dringenden Reformbedarf“, sagte Studienautor Ulrich Müller am Freitag in Gütersloh. Die staatlichen Angebote hätten für die meisten der derzeit fast drei Millionen Studierenden kaum noch eine Bedeutung, es bestehe dringender Handlungsbedarf.

Wenn das System der Studienfinanzierung in Deutschland so bleibe wie bisher, hänge der Studienerfolg zukünftig unter anderem immer mehr vom Verdienst der Eltern ab. Deutschlandweit geht die Erhebung davon aus, dass neun von zehn Studierenden durch ihre Eltern finanziell unterstützt werden. Mehr als zwei Drittel arbeiteten neben dem Studium.

© dpa-infocom, dpa:231215-99-306882/2

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