Kunsthochschule:Hochschule: Keine absichtliche Diskriminierung nachwei

Lesezeit: 1 min

Bettina Erzgräber, Rektorin der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, steht in einer Werkstatt der Hochschule. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Ein Studierender der Kunsthochschule in Halle sah sich wegen seiner Herkunft von einer Professorin diskriminiert. Keine Absicht, ergibt eine Untersuchung der Senatskommission.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Halle (dpa/sa) - Nach Rassismusvorwürfen hat die Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu dem Fall vorgestellt. „Die persönliche Erfahrung und das Erleben des Betroffenen bestätigen wir aus seiner Sicht als real“, erklärte Rektorin Bettina Erzgräber am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Untersuchungen der Senatskommission hätten jedoch „kein absichtliches rassistisch-diskriminierendes Verhalten seitens der Professorin“ ergeben, hieß es. „Uns ist bewusst, dass auch Äußerungen, die nicht beabsichtigt waren, als diskriminierend wahrgenommen werden können“, so die Rektorin. 

Ausgelöst wurde die Debatte im Januar durch ein Schreiben des 31 Jahre alten Studierenden Andrew Moussa. Dieser gab an, von einer Professorin unter anderem wegen seiner Herkunft diskriminiert worden zu sein. „Es wurde eine Aufgabe ausgeteilt, die Professorin fragte mich, ob ich in meinem Leben schon mal gezeichnet habe“, berichtete der Deutsch-Ägypter im Gespräch mit der dpa. „Das fand ich schon sehr übergriffig. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie, ich hätte sie falsch verstanden. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete sie, ich zeichne von rechts nach links, weil ich ein Araber bin. Damit war ich dann endgültig überfordert.“

Die Hochschule stehe weiterhin in engem Kontakt mit den beteiligten Parteien, hieß es. Außerdem arbeite sie fortlaufend daran, Formate zur Sensibilisierung und Prävention von Diskriminierung weiterzuentwickeln und auf den Weg zu bringen, sagte Erzgräber. So solle im April bei einer Vollversammlung und unter Beteiligung von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden über den Umgang mit Diversität, Diskriminierung und Rassismus diskutiert werden. Zudem bestehe eine Arbeitsgruppe, die Fortbildungsprogramme entwickeln soll. Im Sommersemester seien öffentliche Veranstaltung zu der Thematik geplant. 

Das Ergebnis der Untersuchungen sei nicht zufriedenstellend, sagte Moussa auf Anfrage der dpa. „Die Diskussionen mit der Hochschule waren geprägt von Abwehr und nicht im Interesse der Studierenden. Ich bin nicht optimistisch, dass sich etwas verbessert. Die Hochschule scheint handlungs- und kritikunfähig.“  

© dpa-infocom, dpa:240226-99-129325/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: