Hochschulen:Politologin Guérot: Kündigung wegen Plagiatsvorwurfs

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Bonn (dpa) - Die umstrittene Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot hat nach eigenen Angaben wegen eines Plagiatsvorwurfs die Kündigung von der Universität Bonn erhalten. „Die @unibonn hat mir wegen Plagiat in einem nicht-wissenschaftl. Buch von 2016 zum 31.3. gekündigt“, twitterte die Bestsellerautorin am Freitag. „Ich werde dagegen juristisch vorgehen und stehe deswegen nicht für Anfragen zur Verfügung. Ich wäre die erste Person, der in D wegen „Plagiat“ gekündigt würde: es wird spannend ;-)“. Die Universität Bonn kündigte an, sich im Laufe des Tages dazu äußern zu wollen. Guérot ist Professorin für Europapolitik.

Nach Informationen der „Neuen Zürcher Zeitung“ beziehen sich die Vorwürfe auf ihr 2016 erschienenes Buch „Warum Europa eine Republik werden soll“. Ihr werde vorgeworfen, die Übernahme von Zitaten anderer Autoren nicht durchgängig korrekt ausgewiesen zu haben. Guérot habe sich dafür entschuldigt und von Flüchtigkeitsfehlern unter Zeitdruck gesprochen.

Die Politologin war während der Corona-Pandemie als scharfe Kritikerin staatlicher Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus hervorgetreten, da sie dadurch die Demokratie in Gefahr sah. Ihr Buch „Wer schweigt, stimmt zu“ wurde ein Bestseller. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine forderte sie immer wieder sofortige Friedensverhandlungen. Kritiker warfen ihr vor, das Verhältnis von Angreifer und Angegriffenem teilweise umzukehren und die Ukraine wahrheitswidrig als Schuldigen hinzustellen. Zuletzt war Guérot eine der Erstunterzeichnerinnen des von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht verfassten „Manifests für Frieden“, das ebenfalls ein Ende der Waffenlieferungen und Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fordert.

© dpa-infocom, dpa:230224-99-722040/2

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