Bildung:Schulstatistik: Zwischen Schulabbruch und Spitzenleistung

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Ein Schüler meldet sich, während die Lehrerin an die Tafel schreibt. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Zum Ende des vergangenen Schuljahres wurden in Mecklenburg-Vorpommern erstmals Schüler mit herausragenden Leistungen nach Klasse zehn besonders gewürdigt. Doch einen solchen Lerneifer zeigen längst nicht alle Schüler.

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Schwerin (dpa/mv) - Trotz leicht rückläufiger Tendenz verlässt in Mecklenburg-Vorpommern noch immer jeder zehnte Schüler die Schule ohne die Eignung für eine berufliche Ausbildung. Wie das Bildungsministerium in Schwerin am Donnerstag unter Berufung auf Daten des Statistikamtes mitteilte, sank von 2022 zu 2023 die Quote der Schülerinnen und Schüler ohne den nötigen Schulabschluss von 10,6 auf 9,9 Prozent. Damit verfügten sie nicht über die sogenannte Berufsreife, die in der Regel den erfolgreichen Abschluss der neunten Klasse voraussetzt und Bedingung für die Aufnahme einer Lehre ist. Insgesamt betraf das zum Ende des vorigen Schuljahres 1401 der 14.104 Schulabgänger im Land, wobei 608 einen Förderschulabschluss erhielten, 793 allerdings gänzlich ohne Abschluss blieben.

„Die Zahlen weisen eine gute Tendenz auf. Wir müssen jedoch weitere Maßnahmen ergreifen, um die Zahl der Abgängerinnen und Abgänger ohne Schulabschluss weiter zu senken“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke). Sie verwies dabei auf das seit diesem Schuljahr mögliche Freiwillige 10. Schuljahr an Regionalen und Gesamtschulen. Damit werde Schülerinnen und Schülern, die mehr Zeit zum Lernen brauchen, ein zusätzliches Jahr gewährt. Zudem gebe es mit dem Produktiven Lernen und der Berufsreife dual Schulangebote mit stärkerem Praxisbezug.

Nach Angaben des Statistikamtes war im Schuljahr 2022/23 die Mittlere Reife nach Klasse 10 erneut der am häufigsten erlangte Abschluss. Er wurde von genau 5632 Schülern und damit 39,9 Prozent der Prüflinge erreicht. Mit dem Abitur erlangten 31,3 Prozent der Schüler die allgemeine Hochschulreife. Die Berufsreife erreichten 13,7 Prozent, die Fachhochschulreife 5,2 Prozent der Schüler.

Das Statistikamt verwies zudem darauf, dass Absolventinnen und Absolventen in Mecklenburg-Vorpommern erstmals die Qualifizierte Mittlere Reife erlangen konnten. Diese setze eine Abschlussnote von mindestens 1,4 voraus. Eine solch außergewöhnliche Leistung hätten im vergangenen Schuljahr 167 Schüler gebracht.

Ihre berufliche Ausbildung schlossen im Schuljahr 2022/23 etwa 8900 der insgesamt 10.600 Azubis im letzten Lehrjahr erfolgreich ab. Besonders gefragt waren laut Statistik Richtungen wie Handel, Fahrzeug- und Schiffbautechnik, Energietechnik oder Gastronomie.

Zwar sinke im Land auch bei der Berufsausbildung die Zahl der Absolventen ohne Abschluss. Doch gelte es, den Anteil von zuletzt knapp 16 Prozent weiter zu reduzieren. „Wir werden auch hier weitere Anstrengungen unternehmen, um die Zahl der Absolventinnen und Absolventen an den beruflichen Schulen ohne einen Abschluss zu senken. Die Landesregierung plant, zusätzlich 150 Lehrkräfte an den beruflichen Schulen einzustellen“, erklärte Oldenburg.

Wirtschaftsverbände und -kammern hatten in der Vergangenheit immer wieder beklagt, dass es vielen Auszubildenden an Basisfähigkeiten etwa im Rechnen mangele.

© dpa-infocom, dpa:231221-99-374586/3

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