Bildung:Minister will Elite-Uni in Niedersachsen

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Falko Mohrs (SPD), Wissenschaftsminister in Niedersachsen, spricht. (Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild)

Das Konzept der Elite-Unis ist unter Studenten umstritten. Der neue Wissenschaftsminister Mohrs bekennt sich aber klar zum Ziel, eine solche Exzellenzuniversität im Land aufzubauen.

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Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens neuer Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat eine sogenannte Elite-Uni im Land als Ziel ausgegeben. „Wir wollen mindestens eine Exzellenzuniversität in Niedersachsen haben“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind überzeugt, dass unsere starken Hochschulen das bei der nächsten Ausschreibung 2026 erreichen können.“

Bei der bislang letzten Vergabe im Jahr 2019 war das Bundesland leer ausgegangen. Beworben hatten sich die Leibniz Universität und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) als Verbund „Leibniz Alliance“ sowie die TU Braunschweig. Zehn Unis und ein Uni-Verbund wurden dagegen als Exzellenzuniversitäten gekürt und werden seither verstärkt von Bund und Ländern gefördert.

Mohrs betonte, das erste Ziel sei es nun, mit den niedersächsischen Hochschulen bei den sogenannten Exzellenzclustern „überdurchschnittlich gut“ abzuschneiden. „Beim letzten Mal hat Niedersachsen 6 von 57 der ausgeschriebenen Cluster erhalten. Das spricht für die Qualität unserer Hochschulen“, sagte er. Mit den Exzellenzclustern werden bestimmte Forschungsfelder, die als international wettbewerbsfähig gelten, projektbezogen gefördert.

Am Konzept der Elite-Unis gibt es allerdings auch Kritik - so lehnten Studentenvertreter die Konkurrenz der Hochschulen ab. „Ich verstehe die Debatte“, sagte Mohrs. „Wir verstehen darunter aber nicht nur ein Label, sondern einen Entwicklungsprozess, um diese Hochschulen zu stärken. Der Wissenschaftsstandort Niedersachsen würde davon profitieren, wenn wir eine Exzellenzuniversität im Land hätten.“

Neben der geplanten Leuchtturm-Uni werde die Landesregierung aber auch in die Breite investieren und den oft beklagten Sanierungsstau der Hochschulen in Angriff nehmen - dabei gehe es um Milliardensummen, kündigte der Minister an. Einem Gutachten zufolge würden allein an den Hochschulen mehr als vier Milliarden Euro benötigt, hinzu kämen dann noch die Einrichtungen der Unimedizin.

„Wir müssen dringend eine neue Perspektive für unsere Hochschulen aufbauen“, sagte Mohrs. Bemerkbar mache sich der Sanierungsbedarf etwa dadurch, dass Gebäude und Forschungseinrichtungen gesperrt seien. Auch die energetische Sanierung müsse vorangebracht werden, um die Energiekosten zu senken.

Den Sanierungsstau zu beseitigen, werde nicht von heute auf morgen gehen, „aber wir müssen anfangen“, betonte Mohrs. „Wir prüfen gerade, ob wir dafür Lösungen abseits der Schuldenbremse realisieren können.“ Helfen sollen außerdem die Schaffung einer Landesliegenschaftsgesellschaft und ein Hochschulbauplan 2035.

© dpa-infocom, dpa:221221-99-976219/2

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