Bildung:GEW: Woidke soll sich wegen Lehrermangels einschalten

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Eine Schülerin nimmt am Unterricht teil. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Bei Lehrern und auch Eltern herrscht Unruhe. Die Suche nach Lösungen gegen den Lehrkräftemangel soll zur Chefsache werden, lautet die Forderung. Der Regierungschef verweist auf die laufenden Beratungen des Bildungsministeriums.

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Potsdam (dpa/bb) - Angesichts des Lehrermangels hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) aufgefordert, sich bei der Suche nach Lösungen einzuschalten. „Die Lage ist desaströs“, sagte Gewerkschaftschef Günther Fuchs am Dienstag in Potsdam zur Situation an den Schulen. Er fordere die Landesregierung zu raschen Verhandlungen auf, die Regierungschef Woidke koordinieren solle. Das Recht auf Bildung sei in Gefahr, die Lehrkräfte seien am Limit, sagte Fuchs.

Auch Elternräte hatten zuvor in einem offenen Brief an Woidke wegen fehlender Lehrkräfte und der in ihren Augen nur schleppend vorangehenden Digitalisierung einen Runden Tisch gefordert. Nach den Vorschlägen der GEW soll sich die Landesregierung für eine geringere Arbeitsbelastung der Lehrkräfte einsetzen, für eine bessere Fortbildung auch für Seiteneinsteiger und eine bedarfsgerechte Ausbildung. „Die einfache Lösung wird es nicht geben“, sagte Fuchs.

Am kommenden Mittwoch werde es Gespräche der Lehrerverbände im Bildungsministerium geben, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums dazu. Ein Sprecher von Woidke sagte außerdem: „Die Herausforderungen im Schulbereich nimmt der Ministerpräsident selbstverständlich sehr ernst - und sie werden auch angegangen.“ Bildungsministerin Ernst sei dazu mit allen Partnern im intensiven Austausch. Die vielfach vorgebrachten Ideen verschiedenster Initiativen und Interessengruppen würden in Blick genommen.

Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) will Reformen für einen besseren Schulunterricht und die Fortbildung der Lehrkräfte angehen. Es soll zusätzliche Studienplätze für das Lehramt geben. Grundschullehrer werden künftig in Senftenberg in der Lausitz ausgebildet. Damit wird neben der Universität Potsdam ein zweiter Ausbildungsstandort geschaffen. „Das wird ein Riesen-Kraftakt“, meinte GEW-Chef Fuchs.

Ihm zufolge werden in den kommenden zehn Jahren rund 12.500 Lehrkräfte aus Altersgründen aus dem aktiven Schuldienst ausscheiden, das seien 60 Prozent der Lehrkräfte. Rund 24.000 Beschäftigte kämen in Brandenburg auf 22.000 Lehrer-Stellen, davon seien 6500 Seiteneinsteiger.

Bei Neueinstellungen liegt der Anteil der Seiteneinsteiger laut Ministerium bei rund 30 Prozent. Das sind Lehrkräfte ohne ein Pädagogik-Studium, die eine Zusatzqualifikation durchlaufen. Brandenburg will auf der Suche nach mehr Lehrkräften auch Hürden für die Verbeamtung von Seiteneinsteigern senken.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-494528/4

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