Kultusminister:Scholz: Hamburg und Deutschland haben Rabe viel zu verdanken

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Ties Rabe (SPD) bei seiner feierlichen Verabschiedung im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Deutschlands dienstältester Kultusminister ist in Hamburg verabschiedet worden. Nach seinem Rückzug aus gesundheitlichen Gründen würdigten Bundes- und Landespolitiker im Rathaus Ex-Schulsenator Rabe.

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Hamburg (dpa/lno) - Großer Bahnhof für Hamburgs früheren Schulsenator Ties Rabe: Deutschlands dienstältester Kultusminister wurde am Mittwoch rund dreieinhalb Wochen nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen mit einem Empfang im Rathaus offiziell verabschiedet. „Lieber Ties, jedes Kind, das heute in Hamburg zur Schule geht, kann darauf vertrauen, dass es gesehen wird“, zitierte Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) am Mittwoch im großen Festsaal vor rund 300 Gästen aus einem Schreiben des früheren Hamburger Bürgermeisters und heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD). Das habe viel mit Rabes Schulpolitik der vergangenen 13 Jahre zu tun. „Deshalb hat nicht nur Hamburg dir viel zu verdanken, sondern auch ganz Deutschland.“

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) betonte, ohne Rabe wäre das neue milliardenschwere Programm zur Förderung von Schulen in schwierigen sozialen Lagen nicht möglich gewesen. Er habe die Grundlagen gelegt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nannte Rabe den wohl erfolgreichsten Kultusminister Deutschlands, verwies etwa auf die Einführung des Ganztagsangebots in Hamburgs Schulen, die digitale Ausstattung, die Einführung der Stadtteilschulen oder das milliardenschwere Schulbauprogramm in der Hansestadt. „Ich könnte jetzt noch weiter und weiter Dinge vortragen“, sagte Tschentscher. Und das Ergebnis: „Nie zuvor waren die Leistungen von Hamburgs Schülerinnen und Schülern so gut wie heute.“

Zum Abschied erschienen neben zahlreichen Schulleitungen auch Hamburgs Ehrenbürger, die Autorin Kirsten Boie und Unternehmer Michael Otto. Geladen waren auch der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Udo Michallik, sowie zahlreiche Kultusministerinnen und -minister aus anderen Ländern, etwa Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bremen. Die rheinland-pfälzische Fachministerin und Rabes Nachfolgerin als Koordinatorin der A-Länder in der KMK, Stefanie Hubig (SPD), sagte, Rabe habe es als Bildungsminister geschafft, mit Lob überschüttet zu werden. Das habe es praktisch noch nie gegeben. Medien hätten im Grunde bereits gefragt: „Kann die KMK ohne Ties Rabe fortbestehen?“

Rabe sagte in seiner Dankesrede, „ich werde Sie alle vermissen“. Er danke für die 13 Jahre, in denen er das Hamburger Schulsystem mit vielen anderen habe weiterentwickeln dürfen. Rabe war Mitte Januar überraschend aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. „Meine Gesundheitsprobleme haben im letzten Jahr deutlich zugenommen. Ich war im letzten Jahr so oft krank wie in den zwölf Jahren zuvor“, sagte der 63-Jährige damals, ohne auf Details der Erkrankungen einzugehen. Der Abschied falle ihm schwer. „Aber es ist besser so, als sich mit schwierigen Krankheiten noch durchs Amt zu schleppen.“

Rabe, geboren in Hamburg-Bergedorf und seit 1992 SPD-Mitglied, ist in seinem ursprünglichen Beruf Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Religion; legte sowohl das erste als auch das zweite Staatsexamen als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 ab. Er trat mit dem Regierungswechsel 2011 unter Bürgermeister Scholz in den Senat ein, war zuvor schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Vorsitzender des Schulausschusses.

© dpa-infocom, dpa:240207-99-907317/4

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