Bildung:Corona-Aufholprogramm an Thüringer Schulen verlängert

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Ein Mund-Nasen-Schutz liegt im Unterricht auf Unterlagen. (Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild)

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Erfurt (dpa/th) - Das Programm zum Aufholen von Lernrückständen bei Kindern und Jugendlichen nach der Corona-Pandemie ist in Thüringen verlängert worden. Die entsprechende Richtlinie wäre zum Ende des Schuljahres ausgelaufen, gilt nun aber noch bis Ende des Jahres, sagte ein Sprecher des Thüringer Bildungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Die Corona-Pandemie mit Lockdowns, zeitweisen Schulschließungen und Fernunterricht hatte auf den Schulalltag große Auswirkungen. Um die Lernrückstände bei den Kindern und Jugendlichen aufzuholen, hatte der Bund ein milliardenschweres Programm auf den Weg gebracht. Es geht noch auf die Vorgängerbundesregierung mit der damaligen Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zurück.

Für Thüringen standen in diesem Rahmen rund 53 Millionen Euro zur Verfügung, die Hälfte davon sollte vom Bund kommen.

Nach früheren Angaben des Bildungsministeriums rechnete man aber zuletzt damit, dass bis zum Ende des jetzt auslaufenden Schuljahres nur rund 13 Millionen davon genutzt wurden. Als Grund hatte das Ministerium unter anderem die zu geringe Laufzeit des Programms genannt.

Ungenutztes Geld soll aber nicht zurück an den Bund fließen, wie eine Sprecherin des Thüringer Finanzministeriums erklärte. Bei den Mitteln handele es sich nicht um Fördermittel, sondern um zusätzliche Umsatzsteuereinnahmen, die den Ländern zustünden. Eine rechtliche Zweckbindung der Mittel gebe es nicht. „Wir verwenden das natürlich schon für dieses Aktionsprogramm, wenn es aber nicht ausgeschöpft wird, geht es ganz normal in den Landeshaushalt und steht dort mit zur Verfügung“, sagte die Sprecherin. Zuvor hatte Table.Media darüber berichtet.

In Thüringen wurden bislang damit etwa Bildungskurse in den Ferien, Aufenthalte in Schullandheimen oder Sportangebote bezahlt. Auch freiwillige, bezahlte Mehrarbeit vom Lehrerinnen und Lehrern wurde aus diesem Topf finanziert.

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Ria Schröder, kritisierte, dass ungenutztes Geld in den Thüringer Landeshaushalt fließen könnte. „Die Corona-Pandemie hat die Lernrückstände und ungleichen Zukunftschancen für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern heftig verschärft. Mir ist schleierhaft, warum es überhaupt ungenutzte Gelder gibt, obwohl die Herausforderungen gigantisch sind“, teilte sie mit. Thüringen müsse sich „die Mühe machen“, das Geld sinnvoll einzusetzen. Die bisherige Praxis, dass der Bund zahle, aber keine Mitsprache bei der Verwendung der Mittel habe, funktioniere nicht und „öffnet Tür und Tor für Missmanagement“, so Schröder.

© dpa-infocom, dpa:230719-99-455228/4

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