Statistik:Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen

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Ein Schüler meldet sich, während die Lehrerin an die Tafel schreibt. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

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Berlin/Kiel (dpa) - Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann einer Studie zufolge nicht richtig lesen. Wie aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hervorgeht, erreichen 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Bei der letzten Iglu-Erhebung, die Ende 2017 veröffentlicht wurde, lag der Anteil dieser Gruppe noch bei 19 Prozent.

Due Ergebnisse bestätigten den Fokus der schleswig-holsteinischen Landesregierung auf Grundkompetenzen, kommentierte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Der seit 2011 zu beobachtende leicht negative Trend sei während der Corona-Pandemie beschleunigt worden. Die Ergebnisse entsprächen weitgehend den Befunden aus dem Grundschul-Bildungstrend 2021, in dem sich nahezu alle Bundesländer verschlechtert hätten. Auch wenn Schleswig-Holstein im Bildungstrend in der Erreichung der Standards im Lesen günstiger abgeschnitten habe als der deutsche Durchschnitt, lege die Landesregierung größten Wert auf die Stärkung der Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler.

„Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich die Schülerschaft in ganz Deutschland verändert, auch in Schleswig-Holstein“, sagte Prien. „Wir haben einen massiven Zuwachs in den letzten zwölf Jahren bei Kindern mit Migrationshintergrund.“ Und insgesamt verändere sich auch das Leben in den Familien. Digitale Medien spielten eine größere und in der Kindheitsentwicklung auch frühere Rolle. „Eltern lesen weniger vor, Eltern haben weniger Zeit für ihre Kinder.“

Die Iglu-Studie zeige zudem: „Kinder, die zu Hause selten oder nie Deutsch sprechen, erreichen deutlich schlechtere Leseleistungen als Kinder, die zu Hause immer oder fast immer Deutsch sprechen“. Der Leistungsnachteil betrage ungefähr ein Schuljahr. „Auf die gestiegene Heterogenität müssen wir noch bessere Antworten geben.“

© dpa-infocom, dpa:230516-99-710038/2

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