Zum 500. Jubiläum:Neue Fuggereien in Sierra Leone und Litauen

"In ewig Zeit", und "in exemplum" wollte Jakob Fugger seine Fuggerei vor 500 Jahren errichten. Beides ist ihm gelungen. 500 Gäste feierten am Montagabend das 500. Jubiläum der ältesten Sozialsiedlung der Welt in Augsburg. Die Idee Fuggers soll nun auch in andere Länder exportiert werden - ganz so, wie von Fugger gewünscht. Geplant sind derzeit "Fuggereien der Zukunft" in Sierra Leone und in Litauen. Die Konzepte stellten die neuen Stifter am Montagabend vor. Die beiden Stifterinnen in Sierra Leone, Stella Rothenberger und Rugiatu Neneh Turay, wollen im Fischerdorf Tumba eine Siedlung für junge Mädchen und Frauen errichten, mit Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. In Kurtuva in Litauen plant der Stifter Gintaras Grachauskas eine Fuggerei mit dem Schwerpunkt Generationengerechtigkeit und gegen den Pflegenotstand und Altersarmut. Und auch in Augsburg könnte eine zweite Fuggerei entstehen, eine mit dem Schwerpunkt Bildung. Ministerpräsident Markus Söder gratulierte beim Festakt persönlich zum Jubiläum. "Die Fuggerei ist ein großartiges Beispiel für Humanität, Mitmenschlichkeit und Stiftertum", sagte Söder. Für die Gegenwart und Zukunft sei die Fuggerei ein "ganz starkes Statement". Alexander Fugger-Babenhausen vom Familienseniorat sagte, dass die Fuggerei immer wieder bewiesen habe, trotz "Widrigkeiten und Herausforderungen der Zeit bestehen und Menschen eine Heimat und Miteinander" bieten zu können. Die Jubiläumsfeier war der Auftakt zur Festwoche in der Fuggerei. Bis zu diesem Sonntag können Besucher an thematischen Führungen durch die Fuggerei teilnehmen und Ausstellungen besuchen. Zudem sind Podiumsdiskussionen geplant.

© SZ vom 25.08.2021 / SAHG - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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SZ Plus500 Jahre Fuggerei Augsburg
:Eine Wohnung für 88 Cent im Jahr

Die Fuggerei ist die älteste Sozialsiedlung der Welt und wirkt wie ein Museum - dabei leben hier Menschen. Denn manche Probleme bestehen auch nach 500 Jahren noch. Ein Besuch.

Von Florian Fuchs (Text und digitale Umsetzung) und Sophie Linckersdorff (Fotos)

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