Zählaktion:Immer weniger Vögel in den Gärten

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In den Wäldern und auf den auf den Fluren, aber auch in den Gärten und Parks in Bayern leben immer weniger Vögel. Das hat jetzt einmal mehr die "Stunde der Wintervögel" gezeigt. Zwar haben sich an der großen Vogelzählaktion für Laien, zu der der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am ersten Januar-Wochenende aufgerufen hatte, noch nie so viele Leute beteiligt wie dieses Jahr. Insgesamt waren es mehr als 32 000. Deshalb war auch die Zahl der Vögel, die insgesamt beobachtet wurde, mit mehr als 760 000 ein neuer Rekord. Aber die Quote pro Garten sank auf einen Tiefstand von nur noch 34 Tiere.

Plakative Beispiele für den Schwund sind die Buch- und die Grünfinken. Zwar gelangten beide Arten bei der aktuellen Zählung auf die Ränge sechs und sieben und sind damit nach wie vor sehr häufig. Beunruhigend sind freilich die langsamen, stetigen Verluste. "Der Grünfink ist aktuell nur noch halb so oft in den Gärten beobachtet worden wie 2014", sagt Martina Gehret, die beim LBV für die Wintervogelstunde und andere Citizen-Science-Projekte verantwortlich ist. "Das ist ein trauriger Trend." Auch der Rückgang von Feldvögeln bereitet dem LBV Sorgen. Die leuchtend gelben Goldammern etwa gelangten nur auf Rang 23. Vergangenes Jahr belegten sie Rang 14. Das entspricht einem Minus von fast 40 Prozent. "Die Goldammer ist ein typischer Vogel der Ackerlandschaft", sagt Gehret. "Der Flächenfraß, die Monokulturen, der Einsatz von Agrarchemie und die Zerstörung von Hecken und Sträuchern setzen ihr schwer zu."

Bei der diesjährigen Zählung eroberte sich die Kohlmeise Rang eins zurück, auch die Blau-, die Sumpf-, die Tannen- und die Haubenmeise wurden weitaus häufiger gezählt als im Vorjahr. Der Haus- und der Feldspatz folgen auf den Rängen zwei und drei, trotz ebenfalls rückläufiger Gesamtzahlen. Die Blaumeise erreichte Platz vier. Die Amsel hingegen kam weit abgehängt auf Platz fünf. Die LBV-Expertin Martina Gehret hofft, dass die Art die Ausfälle wie in der Vergangenheit auch dieses Jahr wieder aufholen kann. Rekordverdächtig waren indes die Spechte. Der Buntspecht (Rang elf) wurde sogar so häufig wie bei keiner der bisherigen Zählungen beobachtet. Auch der Grün-, der Mittel- und der Kleinspecht wurden vergleichsweise oft gesichtet.

© SZ vom 13.02.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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