Wissenschaft und Forschung:Geld für künstliche Intelligenz

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Staatsregierung will Digitalisierung mit weiteren Millionen fördern

Von Wolfgang Wittl, München

Mit zusätzlichen 500 Millionen Euro will die Staatsregierung den Ausbau der Digitalisierung in Bayern vorantreiben. "Wir glauben, dass der Schlüssel für die Arbeitsplätze von morgen die Frage ist, ob es uns gelingt, im weltweiten Wettbewerb der Digitalisierung erfolgreich zu sein", sagte Ministerpräsident Markus Söder nach der Kabinettssitzung am Dienstag. Die Initiative setzt auf den sogenannten Masterplan "Bayern Digital II" auf, den der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer vor einem Jahr auf den Weg gebracht hat. Durch die am Dienstag beschlossenen Projekte steigen die Gesamtausgaben in den kommenden fünf Jahren laut Söder von 5,5 auf sechs Milliarden Euro.

Allein 280 Millionen Euro wird der Freistaat investieren, um die Forschung für künstliche Intelligenz zu verbessern - für Söder "die Schlüsselstrategie der Zukunft. Bayern soll weltweit eine der führenden Regionen für künstliche maschinelle Intelligenz werden", sagte er. 87 Prozent aller Mittel gingen in die Fläche, sagte der für Digitalisierung zuständige Minister Georg Eisenreich. Söder sprach von einer "strategischen Leitentscheidung". Digitalisierung sei "kein Thema einer Großstadt, sondern ein Lebensthema, ein Wirtschaftsthema, ein Forschungsthema für jeden einzelnen Menschen". So will die Staatsregierung die Hochschullandschaft ausbauen und den Breitbandausbau forcieren. Um Schüler auf neue Herausforderungen vorzubereiten, soll es 50 000 digitale Klassenzimmer geben. In jedem der sieben Regierungsbezirke soll jeweils ein Gründerzentrum entstehen. Digitalisierung gelinge nur, "wenn dieses Thema Chefsache ist", sagte Eisenreich: in der Politik, in der Wirtschaft, aber auch in den einzelnen Schulen.

Ein Schwerpunkt in dem Konzept ist das Kompetenznetzwerk für künstliche maschinelle Intelligenz. An den beiden Münchner Universitäten sowie in Würzburg sollen jeweils sechs neue Professuren eingerichtet werden; in Würzburg ist zudem ein Forschungsneubau geplant. Ingolstadt soll ein Forschungszentrum "Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen" bekommen, an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden soll das Konzept "Digitaler Campus" mit vier Professuren ausgeweitet werden. Künstliche Intelligenz spiele etwa eine Schlüsselrolle beim autonomen Fahren sowie in der Medizin, sagte Wissenschaftsministerin Marion Kiechle.

Neben dem Ausbau der Hochschulen setzt Kiechle auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die allerdings eng mit Universitäten zusammenarbeiten sollen. In München soll noch in diesem Jahr mit dem Aufbau eines Spitzenforschungscampus begonnen werden. Der Name "Brain" (englisch: Gehirn) steht für "Bavarian Research in Artificial Intelligence Network-Campus. In Garching bei München soll ein neues Fraunhofer-Institut für kognitive Systeme entstehen, auch die Standorte Erlangen-Nürnberg, Augsburg und Bayreuth sollen bei der künstlichen Intelligenz gestärkt werden. Das Health-Care-Robotik-Zentrum in Garmisch-Partenkirchen soll etwa neue Assistenzsysteme in der Pflege entwickeln.

Die Kabinettssitzung fand symbolisch an der TU München statt. "Was wir jetzt machen, ist vielleicht noch zukunftswichtiger als andere derzeit diskutierte Fragen", sagte Söder. Auf Fragen nach dem Asylstreit zwischen CDU und CSU wollte er am Dienstag nicht eingehen. "Wir haben eine feste Überzeugung und einen klaren Fahrplan, der ändert sich nicht von einem Tag auf anderen." Die CSU bleibe dabei: Am Sonntag treffen sich der Parteivorstand und die Landesgruppe im Bundestag zu einer gemeinsamen Sitzung. "Wir wollen gute Lösungen haben im Miteinander, dann werden wir sehen", sagte Söder.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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