Wirtschaft:Bayern erwartet Export-Boom nach Iran

Nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Iran rechnet der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) kurzfristig mindestens mit einer Verdopplung der Exporte in das Land. "Mittelfristig können die Ausfuhren aus Bayern sogar die Schallgrenze von einer Milliarde Euro durchbrechen", sagte Hauptgeschäftsführer Peter Driessen am Dienstag in München. Wichtig sei, dass schnell Rechts- und Planungssicherheit geschaffen werde und dass Iran an das internationale Bankensystem angebunden werde. Vor allem der bayerische Mittelstand könne beim Aufbau der Infrastruktur, Rohstoffgewinnung und -verarbeitung, beim Maschinen-, Anlagen- sowie Fahrzeugbau und der Medizintechnik helfen.

In den ersten drei Quartalen 2015 hatte Iran nach Angaben Driessens mit einem Exportvolumen von 150 Millionen Euro unter Bayerns Exportpartnern weltweit noch eine geringe Rolle gespielt. Am Samstag hatte die internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien grünes Licht für die Aussetzung der mehr als zehn Jahre dauernden Sanktionen gegen Iran wegen des Nuklearprogramms gegeben.

Die bayerischen Maschinenbauer hoffen ebenfalls auf gute Geschäfte. "Der Markt in Iran bietet ein besonders großes Potenzial: 87 Millionen Menschen sowie ein immenser Nachholbedarf bei Infrastruktur und Industrie, aber auch in Grundlagenbranchen wie Nahrungsmittel- oder Textil- und Bekleidungsherstellung, zeigen, welche Chancen sich hier verbergen", hatte Elgar Straub, Geschäftsführer des Verbands deutscher Maschinen- und Anlagenbauer, am Montag gesagt. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner war im Herbst mit einer 100-köpfigen Delegation nach Iran gereist und hatte eine Auslandsvertretung in der Hauptstadt Teheran eröffnet. Die Phase der Öffnung sollten Unternehmer "unbedingt nutzen", sagte sie damals.

© SZ vom 20.01.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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