Wetter:Eine Region sieht weiß

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In Schaufling im Landkreis Deggendorf räumen Feuerwehrleute umgefallene Bäume von der Straße. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Winter bereitet in Südbayern weiterhin große Probleme

Der Winter hat vor allem den Süden von Bayern weiter fest im Griff und verursacht massive Probleme. Wegen starken Schneefalls fiel in mehreren Landkreisen der Unterricht aus. Auf den Straßen kam es zu zahlreichen Unfällen und zu Verspätungen, auf den Schienen zu Zugausfällen. Für die bayerischen Alpen riefen die Behörden die zweithöchste Lawinenwarnstufe aus. Im Berchtesgadener Land ging eine Lawine ab und verschüttete in Marktschellenberg teilweise eine Straße.

Bei einem Schulbusunfall auf schneeglatter Straße wurden in Herrieden (Landkreis Ansbach) zwölf Kinder leicht verletzt. Der Bus mit 70 Schülern geriet in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn und streifte einen entgegenkommenden Bus, in dem keine Passagiere saßen. Der Schulbus kam von der Straße ab und prallte gegen zwei Bäume. Nach Angaben der Polizei erlitten viele Insassen Prellungen und Schnittverletzungen. Auch im Berchtesgadener Land kam es zu einem Schulbusunfall auf nasser Straße, bei dem sechs Kinder und der Busfahrer leicht verletzt wurden.

In zahlreichen Schulen in Südbayern fällt der Unterricht aus. In den Landkreisen Starnberg, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Regen und Freyung-Grafenau sollen die Kinder und Jugendlichen an diesem Donnerstag zu Hause bleiben. Außerdem findet in den Schulen im schwäbischen Memmingen kein Unterricht statt. In einigen Schulen in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Unterallgäu, Berchtesgadener Land, München und Weilheim-Schongau fällt der Unterricht ebenfalls aus. Die Behörden im Oberallgäu betonten derweil, dass der Schulbetrieb dort regulär stattfinde. Die Lehrer müssen sich trotz der Unterrichtsausfälle im Schulgebäude aufhalten, wie ein Sprecher des Kultusministeriums erklärte. Für sie gelte in der Regel eine Dienstpflicht. Außerdem seien die Lehrkräfte für die Betreuung von Schülern zuständig, die trotzdem in die Schulen kommen.

Im Landkreis Miesbach wurde am Montag der Katastrophenfall ausgerufen. Alle Schulen sind bis Ende der Woche geschlossen, Züge fahren nicht, Dächer müssen abgeräumt werden. Dazu hat die Regierung von Oberbayern alle Hausbesitzer aufgerufen, um zu vermeiden, dass Dächer unter der Schneelast einstürzen.

In weiten Teilen des Freistaats kamen viele Autos und Lastwagen von der Straße ab oder blieben an schneebedeckten Steigungen hängen. In Oberfranken zählte die Polizei 13 Unfälle mit einem Verletzten. In Niederbayern verletzten sich bei Unfällen zwei Menschen leicht und einer schwer. Im Norden Schwabens führte das Wetter laut Polizei zu mehr als 20 Unfällen. Im morgendlichen Berufsverkehr stauten sich im Norden Münchens auf der Autobahn 9 die Fahrzeuge wegen des Schneefalls auf mehr als 20 Kilometer.

Bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) fielen auf den Strecken südlich von München einige Verbindungen aus, ebenso auf den Zugstrecken von Garmisch-Partenkirchen nach Reutte in Tirol und Mittenwald. In Niederbayern fuhr die Waldbahn auf drei der fünf Strecken nicht.

Nach Tief "Benjamin" ist noch lange nicht Schluss mit dem Winterwetter in Bayern: Bis mindestens Mitte nächster Woche sei vor allem im Alpenraum mit Schnee zu rechnen, sagte am Mittwoch der Leiter der Regionalen Wetterberatung München des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Guido Wolz. Eine aktuelle Unwetterwarnung des DWD gilt bis Freitag. Am Samstag könnte sich die Lage dann vorübergehend etwas entspannen. "Die Schneefälle werden nicht so massiv sein, der Tiefläufer ist dann so gut wie durch", sagte Wolz.

Anschließend folgt das nächste Tief mit kräftigen Niederschlägen, die am Sonntag wegen höherer Temperaturen unterhalb von 1000 Metern wohl als Regen fallen. Zum Wochenstart wird es voraussichtlich bis in tiefere Lagen wieder schneien. Bis Mittwoch nächster Woche seien im Allgäu, im Werdenfelser Land und am östlichen Alpenrand Neuschneemengen von vereinzelt bis zu 130 Zentimetern möglich. "Das ist schon immens viel", sagte Wolz.

© SZ vom 10.01.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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