Weniger Förderung:Verband kritisiert Wohnungspolitik scharf

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Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) übt scharfe Kritik an der Wohnungspolitik der Staatsregierung. "Bis 2019 sollen im Rahmen des Wohnungspaktes Bayern 28 000 neue Sozialwohnungen entstehen", sagte Verbandspräsident Xaver Kroner in München. "Aber wenn die Förderung weiter gekürzt wird, werden die Anstrengungen dafür abgewürgt." Der Grund der Verärgerung: Der Freistaat hat die Zuschüsse für den Sozialwohnungsbau von 158 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 87 Millionen Euro für 2017 zusammengestrichen. Zwar hatte der Bund Ende 2016 entschieden, seine Wohnbau-Förderung in Bayern auf knapp 200 Millionen Euro zu verdoppeln. Aber diese Erhöhung wird durch die massive Kürzung der Landesförderung zu zwei Dritteln aufgefressen. "Die Folge ist, dass in einigen Regionen schon im laufenden Frühjahr kein Fördergeld mehr zur Verfügung steht", sagt Kroner - trotz der massiven Wohnungsnot in vielen Regionen. Kroner forderte die Staatsregierung auf, "die Fehlentscheidung" zu korrigieren. Zumal das Ziel des Freistaats, dass in Bayern jedes Jahr 70 000 neue Wohnungen errichtet werden, zum wiederholten Mal verfehlt worden sei. 2016 wurden laut Kroner im Freistaat nur 54 000 Wohnungen gebaut.

Außerdem zeigte sich Kroner sehr besorgt darüber, dass der Bestand an Sozialwohnungen weiter sinkt. Der VdW ist ein Zusammenschluss von 458 sozialorientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat, die 525 000 Wohnungen verwalten. In ihnen lebt etwa ein Fünftel aller Mieter in Bayern. Von den VdW-Wohnungen sind gut 103 000 Sozialwohnungen. Allein 2016 lief bei 7546 die Sozialbindung aus. Damit setzt sich der dramatische Schwund an Sozialwohnungen fort. Vor 15 Jahren hatten die VdW-Unternehmen noch 179 000 Sozialwohnungen. "Dabei haben öffentlich geförderte Wohnungen nicht nur wegen des wachsenden Zuzugs eine große Bedeutung", sagte Kroner. "In Großstädten wie München, Nürnberg oder Augsburg sind sie für untere und mittlere Einkommensgruppen oft die einzige Möglichkeit, eine bezahlbare Wohnung zu finden." 2016 errichteten die 458 VdW-Unternehmen 2905 Wohnungen, sie investierten knapp 1,7 Milliarden Euro in Neubau, Instandhaltung und Modernisierung. Die Durchschnittsmonatsmiete in einer VdW-Wohnung beträgt 5,70 Euro pro Quadratmeter.

© SZ vom 16.05.2017 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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