Wahlkampf:Empörung über Schulz-Tweet der Jungen Union

Der CSU-Nachwuchsverband hat dem SPD-Kanzlerkandidaten Worte in den Mund gelegt, die dieser nie gesagt hat - und diese dann noch in Form eines Tweets in sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Mit einem gefälschten Tweet von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die bayerische Junge Union große Empörung ausgelöst. Nach dem G-20-Gipfel twitterte die JU einen echten Beitrag von Schulz, in dem es heißt: "Die Bilder aus Hamburg sind erschütternd. Randale hat mit Politik nichts zu tun. Die Gewalttäter müssen zur Verantwortung gezogen werden."

Darunter stellte der CSU-Nachwuchsverband allerdings einen Tweet in optisch nahezu identischer Anmutung, mit den Worten: "Was Martin Schulz vorhat." Darin wird der SPD-Spitzenkandidat wie folgt zitiert: "Wir empfinden Linksextremismus als aufgebauschtes Problem. Deshalb wollen wir mit deren politischen Fürsprechern ab September in Deutschland regieren."

Veröffentlicht wurde dieser offenkundig manipulierte Beitrag unter dem Hashtag #r2gstoppen - Rot-Rot-Grün stoppen. Schulz hat diese Worte weder gesagt, noch in sozialen Netzwerken veröffentlicht. SPD-Bundestagskandidat Michael Schrodi (Fürstenfeldbruck) spricht von einer "unerhörten Schmutzkampagne", die JU solle einen fairen Wahlkampf führen.

Der Landesgeschäftsführer der JU sieht hingegen keine Probleme mit der Aktion und sagte dem BR: "Wir sind der festen Überzeugung, jeder der sich anschaut, erkennt den Unterschied, deshalb ist es für uns eine aufgebauschte Debatte."

Die Bayern-SPD schrieb in einem Tweet:

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Mimikama, ein Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch, findet die JU-Aktion problematisch. "Wer Satire erwartet, geht zum Postillon oder ähnlichen Seiten. Hier haben wir es mit einer politischen Seite zu tun, von der man erst mal davon ausgehen muss, dass sie seriös und faktisch korrekt und inhalich korrekt", zitiert der BR Andre Wolf von Mimikama.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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