Vor Tarifgesprächen:IG Metall fordert kräftig steigende Reallöhne

Für die etwa 800 000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie stehen von März an wieder Tarifverhandlungen an. Die Gewerkschaft erwartet schwierige Gespräche mit dem Arbeitgeberverband VBM. Aufgrund der guten Konjunktur setzt die IG Metall in diesem Jahr vor allem auf kräftige Reallohnsteigerungen. "Es gibt keinen Grund zu jammern für die Arbeitgeber, insbesondere hier in Bayern", sagte Bezirksleiter Jürgen Wechsler am Montag in München. Die Gewinnentwicklung sei im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas zurückgegangen: "Sie liegt aber nach wie vor auf hohem Niveau." Wechsler gab zu, dass es in Branchen wie dem Druckmaschinenbau und der Industrieausrüstung für Öl- und Gasförderung Einbußen gebe. Aber Kernbereiche wie Maschinenbau, Elektro-Industrie und Autobauer verzeichneten weiterhin kräftige Zuwächse: "Daran müssen die Arbeitnehmer beteiligt werden." Die Unternehmen würden die Situation schlechter reden, als sie ist. VBM-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sieht das naturgemäß anders. Er betonte, dass die Tarifentgelte seit 2008 in der M+E-Industrie um 20 Prozent gestiegen seien. Die Produktivität sei aber nur um zwei Prozent gewachsen. Dies habe zu einer deutlichen Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit geführt. "Daher setzen wir in der anstehenden Tarifrunde auf die tarifpolitische Vernunft der IG Metall", sagte er.

Die Tarifkommission der Gewerkschaft will am Donnerstag eine Empfehlung aussprechen. Eine konkrete Forderung wird aber erst Ende Februar beschlossen. Die erste Runde der Tarifverhandlungen findet Mitte März in Nürnberg statt.

© SZ vom 26.01.2016 / rsy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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