Vor kleinem Parteitag:Grüne kritisieren "Leitkultur"

Bayerns Grüne fahren schweres rhetorisches Geschütz gegen den von der CSU herausgestellten Begriff der christlich-abendländischen "Leitkultur" auf. Anstelle von "Leitkultur" sprach Landeschef Eike Hallitzky am Mittwoch von "Leitkult" - und warf der CSU vor, damit vom Wertekanon des Grundgesetzes abzurücken: "Dieser Wertekern wird von den Predigern des Leitkults bedroht." Nach Einschätzung der Grünen bedeutet die christsoziale Forderung an Einwanderer, sich den Gepflogenheiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft anzupassen, eine Unterteilung in Menschen erster und zweiter Klasse. "Die moderne, aufgeklärte und plurale Gesellschaft wird von denen bedroht, die vom deutschen Leitkult schwadronieren oder von der vermeintlichen Überlegenheit einer Kultur oder Religion", heißt es im Leitantrag für einen kleinen Landesparteitag am Samstag. "Ob Bayern gut funktioniert, hängt vom Verhalten der hier Lebenden ab und nicht von ihrer Herkunft." Zweites großes Thema des Parteitags soll die Energiepolitik werden. Die Grünen fordern das vorgezogene Abschalten des AKW Gundremmingen noch in diesem Sommer, wenn die neue Hochspannungsleitung "Thüringer Strombrücke" in Betrieb geht.

© SZ vom 14.04.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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