Verehrt oder verteufelt:Bayerns Titan

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Warum der Politiker Montgelas seit 200 Jahren polarisiert

Von Hans Kratzer, München

Seehofer hin, Söder her - in ihrer historischen Strahlkraft stehen die heutigen Politiker tief im Schatten des Titanen Maximilian Graf von Montgelas (1759 bis 1838). Manche Historiker nennen ihn den "fähigsten Staatsmann, der jemals die Geschicke Bayerns geleitet hat". Bisweilen wird er aber auch verteufelt: Immerhin hat Montgelas mit seiner radikalen Reformpolitik die alte Kirche zertrümmert und die bayerische Landeskultur schwer beschädigt. Die Wunden, die Bayern durch die Säkularisation zugefügt wurden, schmerzen wohl bis in alle Ewigkeit. Auch der Historiker Marcus Junkelmann bekräftigt in seiner soeben erschienenen Biografie, dass dem Reformer Fehler und Härten unterlaufen sind. Doch waren sie seiner Meinung nach unvermeidbar. Dafür habe Montgelas das ihm anvertraute Staatswesen mit bravourösem Geschick durch die Revolutionszeit und durch die napoleonischen Kriege manövriert. Durch seine Verwaltungsreformen sowie durch eine raffinierte Außen- und Finanzpolitik wurde er "zum Architekten des modernen Bayern".

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