Unter Bayern:Mit Söder über den Atlantik

Lesezeit: 1 min

Gut, dass sich Bayerns Ministerpräsident jetzt um das Klima kümmert. In New York wird er jubelnd empfangen. Den Heimweg will er mit dem E-Scooter antreten

Kolumne von Roman Deininger

New York, 30. August. Öko-Aktivist Markus Söder, 52, ist nach seiner fünfzehntägigen Atlantiküberquerung in New York eingetroffen. Hunderte junge Leute kamen zum Hafen, um ihr Idol im Klimakampf zu begrüßen. Als Söder unter "Markus, Markus"-Rufen an Land ging, hielt er sein berühmt gewordenes, handgemaltes Protestschild in der Hand. "All das ist sehr überwältigend", sagte Söder mit seiner schüchtern-schelmischen Mimik. "Lasst uns gemeinsam den Krieg gegen die Natur beenden." Noch am Freitag nahm er an einer Klimademonstration vor dem UN-Hauptquartier teil. "Gemeinsam können wir noch verhindern, dass unser Planet eines Tages unbewohnbar wird", sagte Söder.

Söder besitze "trotz seines jungen Alters die Fähigkeit, vorweg zu gehen", schwärmte Markus-Fan Claire Underwood, 13, aus New York. "Er ist eine Inspiration. Er spricht aus, dass wir bald alle sterben werden, wenn wir unser Leben nicht radikal ändern." Söder dankte "allen Unterstützern, die bei meiner Segelreise so mitgefiebert haben". Er sei sich aber bewusst, neben Anhängern auch Kritiker zu haben: "Einige Leute mögen mich nicht. Und sie werden immer Gründe finden, mich nicht zu mögen."

Der Kapitän der Franconia II, Florian Herrmann, sagte dem ARD-Morgenmagazin, Söder habe sich auf der ganzen Reise toll geschlagen: "Markus ist noch nicht mal seekrank geworden. Tagsüber hatte er Freude daran, einfach aufs Meer zu schauen." Sogar Gymnastik habe er gemeinsam mit der Crew gemacht. Söder selbst hatte nördlich der Azoren getwittert: "Das Leben auf der Franconia II ist wie Camping auf einer Achterbahn." Kapitän Herrmann lobte, Söder habe "aber auch nicht zu viel ins Handy gestarrt".

Der Schauspieler und Oscar-Preisträger Javier Bardem pries den fränkischen Aktivisten in New York als Vorbild: "Seine Stimme ist so wichtig. Wegen seines Alters, wegen seines großartigen Wissens, wegen seiner Verpflichtung, selbst der Wandel zu sein, über den alle sprechen." Um sich ganz seinem Kampf für den Klimaschutz zu widmen, hat Söder sich mittlerweile ein Jahr Auszeit von seinem Job in der bayerischen Staatskanzlei genommen. Die Rückreise von New York nach Nürnberg will er auf dem Landweg mit einem E-Scooter bestreiten.

© SZ vom 31.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: