Unter Bayern:Mit Schutzhelm zur Schwester

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Für Horst Seehofers Besuch auf dem CDU-Parteitag hat die CSU ein ganz besonderes Sicherheitskonzept ausgeklügelt

Von Roman Deininger

München, 27. November. Die CSU-Landesleitung hat drastisch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für den Besuch von Parteichef Horst Seehofer auf dem CDU-Bundesparteitag in Karlsruhe Mitte Dezember angekündigt. Seehofer soll beim Treffen mit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel eine der neuen Einsatzuniformen der bayerischen Polizei tragen, mit ballistischem Helm und kugelsicherer Weste. 300 gerade neu geschaffene Stellen bei der Polizei werden komplett Seehofers Personenschutz zugeschlagen. In Karlsruhe sollen zusätzlich drei Kompanien Gebirgsschützen einen Fluchtweg zum Flughafen sichern.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer soll "in jeder Sekunde" ein massives Holzpult hinter Seehofer hertragen, damit dieser "im Notfall nicht ungeschützt auf der Bühne steht". CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt soll CDU-Fraktionschef Volker Kauder, den die CSU als "Gefährder" einstuft, für die Dauer von Seehofers Rede in eine "anzügliche Plauderei" verwickeln. Die drei CSU-Bundesminister sollen mit Bodycams die Halle diskret nach "Hochrisiko-Delegierten" absuchen. Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel forderte derweil, auch in der aktuellen Krisenlage nicht leichtfertig von "Krieg" zu sprechen. Scheuer entgegnete: "Schwesterpartei, ja, ist richtig. Aber München ändert alles."

Die CSU-Strategie für Karlsruhe sieht vor, dass Finanzminister Markus Söder noch vor Seehofer spricht. "Der Markus soll eine Stunde reden, Grenzzaun, Griechenland, das volle Programm", so ein Eingeweihter, "dann sind die CDUler alle erleichtert und dankbar, wenn endlich der Horst kommt." Sollte Seehofer die Delegierten in den ersten drei Minuten nicht milde stimmen können, ruft Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ein englisches Codewort in den Saal. Seehofer sagt dann nur noch: "Viel Spaß bei unserer Wiesn-Gaudi", das "Fliegerlied" wird eingespielt und Staatssekretärin Dorothee Bär verteilt Masskrüge sowie lustige Badeenten "König Ludwig".

Seehofer bestätigte am Freitag ferner, einen Brief beantwortet zu haben, in dem ihn 45 Ordensleute fragen, ob Markus Söder wirklich Ministerpräsident werden könnte. Mehr wollte Seehofer nicht preisgeben: "Ein Teil meiner Antwort könnte die Bevölkerung verunsichern."

© SZ vom 28.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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