Unter Bayern:Marcuse Sodér und die Kavallerie

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Für das Unternehmen "Gloria" setzt das Innenministerium alle verfügbaren Truppen in Marsch - Richtung Monaco, um einem zu tiefst besorgten Vater zu helfen

Glosse von Roman Deininger

München, 28. Mai. Die bayerische Kavallerie hat am Freitagmorgen nach zügiger Durchquerung Norditaliens die französische Grenze bei Menton überschritten. Das Innenministerium in München bestätigte, dass am Unternehmen "Gloria" insgesamt 42 Pferde beteiligt sind. Die Mögeldorfer Dragoner würden von Innenminister Joachim Herrmann persönlich kommandiert und sollten noch am Abend das Fürstentum Monaco erreichen. Herrmann ließ mitteilen, Ziel des Unternehmens sei die "Festsetzung und geordnete Rückführung einer bayerischen Staatsbürgerin aus einem Risikogebiet". Durch einen "raschen Zugriff an der Formel-1-Strecke in Monaco", so Herrmann, wolle man "einem tief besorgten, beinahe panischen Vater" seine Tochter zurückbringen. "Der Mann leidet, das ist eine humanitäre Mission."

Die bayerische Kavallerie wird nach Ministeriumsangaben bei ihrem langen Marsch von "vielen Zehntausend" Online-Mitgliedern der CSU in Österreich, Italien und Frankreich unterstützt, die sowohl Pferde als auch Reiter mit Wasser und Nahrung versorgen. "Wir haben die edlen Kürassiere an der Grenze passieren lassen, Widerstand wäre ehrlicherweise auch zwecklos gewesen", erklärte der französische Armeesprecher Marcuse Sodér. "Vom Rücken eines Pferdes hat man die beste Übersicht, zugleich kommt man sympathisch rüber, das müsste jetzt auch Mademoiselle Schulze begreifen."

Offenbar im Zusammenhang mit der Aktion "Gloria" hat Digitalministerin Judith Gerlach am Freitag bei der Bundesnetzagentur die sofortige Abschaltung des Internets beantragt. "Wir müssen auch an die Eltern denken, die aus guten Gründen die Onlinezeit von Kindern bis 23 Jahren beschränken wollen", sagte Gerlach. Die französischen Behörden forderte sie auf, in den südlichen Départements die Upload-Geschwindigkeit im Netz so zu drosseln, dass Touristinnen keine Bilder bei Social Media hochladen können.

In Bayern ist eine komplette Sperre der Plattform Instagram bereits in Kraft. "Der Insta-Lockdown wird beendet, sobald alle Userinnen der Priorisierungsgruppe 1 eine Gefährderansprache des Kollegen Herrmann gehört haben", so Gerlach. Abhängig vom Erfolg der Kavallerie in Frankreich seien erste Lockerungen sogar schon am Sonntag denkbar.

© SZ vom 29.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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