Unter Bayern:Die neue All-Macht

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Leider ist das Kabinett vor lauter Sicherheitspolitik bei der Klausur am Tegernsee nicht mit dem Stoff durchgekommen. Also muss das Treffen verlängert werden. Und zwar an einem ganz speziellen Ort

Von Roman Deininger

Gmund, 29. Juli. Die Klausur des bayerischen Kabinetts wird bis Juli 2017 verlängert. "Auch nach fünf Tagen sind zentrale Fragen offen", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Man sei etwa noch nicht einig, wie man Ilse Aigners neue Lockenfrisur finden solle. Die Versammlung werde deshalb am Samstag vom Bildungshaus St. Quirin am Tegernsee in die internationale Raumstation ISS verlagert. "Richtungsentscheidungen treffen wir in Abgeschiedenheit", so Seehofer. "Der Tegernsee ist gut. Die äußeren Ringe des Saturn sind besser." Die ISS werde in Bavarian Space Station (BSS) umbenannt; finanziert werde die "erweiterte" Klausur durch eine Ausländermaut auf der Milchstraße.

Das Kabinett wird immer abends zwischen 21 und 23 Uhr über dem Freistaat zu sehen sein. "Wir sind der schwächer werdende Lichtpunkt am Westhimmel", erklärte Seehofer. Der BR wird jede Nacht im Rahmen der "Space Night" die Tageshighlights aus der BSS zeigen. SPD und Grüne warnten vor "gefährlichem Weltraumschrott". FW-Chef Hubert Aiwanger kritisierte, ihm werde ja schon beim Blick von hohen Gebäuden schlecht.

An Bord haben die Minister auch wissenschaftliche Experimente geplant. So soll getestet werden, wie sich "pathologischer Ehrgeiz" bei Schwerelosigkeit entwickelt. Der Komfort in der BSS ist spärlich: Nicht mal die Superminister erhalten einen Einzelschlafsack. "Ja, der Ludwig Spaenle schnarcht", sagte Seehofer. "Aber ein Jahr hält man das doch aus." Seehofer selbst will jeden Abend von der Raumstation heim nach Gerolfing reisen. "In meiner Abwesenheit wird der Joachim Herrmann alle Schmutzeleien unterbinden." Wer gegen Regeln verstoße, müsse zur Strafe mehrstündige rechtswissenschaftliche Vorträge von Justizminister Winfried Bausback anhören.

Die Journalisten werden in einem Pressezelt untergebracht, das an der BSS vertäut ist. "Und wenn blöde Fragen kommen: zack, servus und pfia Gott", so Seehofer. Die Klausur endet im Juli 2017 mit der Landung des Kabinetts in der Kapsel "Sojus-Bavarius" in der Kasachensteppe.

© SZ vom 30.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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