Umweltschutz:Atommüll sicher verwahren

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Bund Naturschutz fordert höhere Standards für Zwischenlager

Der Bund Naturschutz (BN) fordert höhere Sicherheitsstandards in den atomaren Zwischenlagern im schwäbischen Gundremmingen, am niederbayerischen Atomkraftwerk Isar und im unterfränkischen Grafenrheinfeld. "An allen drei Standorten befinden sich gigantische Mengen radioaktives Material, am Standort Isar ist es die zigfache Menge dessen, was 1986 bei der Atomkatastrophe in Tschernobyl freigesetzt wurde", sagt Edo Günther von der BN-Kreisgruppe in Schweinfurt, der auch Sprecher des Arbeitskreises Atomenergie im BUND ist. "Dieser hoch radioaktive Müll wird weit über die genehmigte Zeit hinaus in den Zwischenlagern bleiben." Deshalb müssten dort die Sicherheitsvorkehrungen dringend verbessert werden.

Die Zwischenlager an den drei bayerischen Atomkraftwerken sind eigentlich als Übergangslösungen gedacht, bis es ein Endlager für den radioaktiven Müll aus den Anlagen gibt. Deshalb sind sie auch nur bis 2046/2047 genehmigt. Da die Suche nach einem Endlager aber nicht vorankommt, werden sie deutlich länger in Betrieb sein. Experten wie Günther schätzen, dass die Zwischenlager "wohl erst weit in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts" geräumt werden können. Zugleich werfen sie den Betreibern vor, dass die Anlagen viel zu wenig gegen Flugzeugabstürze, Terroranschläge und andere Gefahren von außen gesichert seien. Das Zwischenlager am AKW Isar liegt sogar in der Einflugschneise des Flughafens München.

Die Zwischenlager sehen aus wie gewöhnliche Beton-Industriehallen. An ihrer Front befindet sich die sogenannte Verladehalle, dahinter schließt sich das eigentliche Zwischenlager an. In ihnen wird der Atommüll in besonderen Behältern, den Castoren, deponiert. Die Außenwände der Hallen sind 85 Zentimeter stark, was den Kritikern zu wenig ist. An allen drei Standorten ist noch viel Platz. Das Zwischenlager in Gundremmingen fasst 192 Castoren, derzeit sind 55 besetzt. Für die Standorte Isar und Grafenrheinfeld gibt es nur Zahlen von Ende 2016. Zu diesem Zeitpunkt waren am Standort Isar 36 von 154 Castorplätzen belegt. In Grafenrheinfeld waren es 21 von 88.

© SZ vom 01.02.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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