Umweltministerium:Risikokarten für den Hochwasserschutz

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Sieben Tote und Schäden in Milliardenhöhe - die Sturzfluten im Juni 2016 in Simbach am Inn und im übrigen Landkreis Rottal-Inn waren eine bis dahin in Bayern nicht gekannte Katastrophe. Über Stunden hinweg waren so heftige Regenfälle auf die Region niedergegangen, das sich kleine Bäche in reißende Fluten verwandelten und alles fortspülten, was ihnen im Weg stand. Wegen des Klimawandels können sich solche Katastrophen jederzeit wiederholen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) erarbeitet deshalb nun sogenannte Risikokarten für Sturzfluten, damit sich die Kommunen wappnen können. "Die neuen Hinweiskarten sind ein wichtiger Meilenstein, um die Gefahr besser einschätzen zu können", sagt Umweltminister Marcel Huber (CSU). "Sie machen eine gezielte und individuelle Vorsorge möglich."

Die Risikokarten sollen nach einer Art Ampelprinzip zwischen ungefährdeten, mittel gefährdeten und hoch gefährdeten Regionen unterscheiden. Die Forscher des LfU simulieren dafür mit Spezialisten der TU und der LMU München sowie des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit aufwendigen Computermodellen verschiedenste Niederschlagsszenarien und deren Auswirkungen. "Die Gemeinden können dann anhand der Karten Hinweise gewinnen, wo sie den Schutz der Bevölkerung verbessern müssen", sagt ein Sprecher des LfU. Sturzfluten betreffen nur Bäche und Flüsschen. Die in Simbach etwa hat sich im Inn kaum bemerkbar gemacht. Für die kleinen Bäche und Flüsse in Bayern, die auf Bürokraten-Deutsch Gewässer dritter Ordnung heißen, sind aber die Kommunen und nicht der Freistaat zuständig. Das gilt auch für den Hochwasserschutz an ihnen. Allerdings hat der Freistaat den Kommunen Hilfe zugesagt. Die Risikokarten etwa, die bis 2020 flächendeckend vorliegen sollen, lässt er sich 1,7 Millionen Euro kosten.

© SZ vom 07.06.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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