Umweltministerium:Report zum Klimawandel belegt massive Folgen

Lesezeit: 1 min

Egal, welche Beschlüsse zum Klimaschutz auf dem Weltklimagipfel in Paris auch fallen werden, schon jetzt steht fest: Der Klimawandel und seine Folgen werden Bayern massiv treffen. Das hat Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Montag bei der Präsentation ihres neuen Klima-Reports betont. Denn es geht ja nicht nur darum, dass sich bis Ende des Jahrhunderts die Durchschnittstemperaturen im Freistaat um bis zu 4,5 Grad Celsius erhöhen könnten. "Fakt ist viel mehr: Der Klimawandel ist schon jetzt mit Händen zu greifen", sagte die Ministerin. Man brauche sich nur die aktuelle Witterung anzusehen: tiefblauer Spätherbsthimmel mit strahlender Sonne, dazu zwölf oder 13 Grad mitten im Dezember - das ist für Scharf der Klimawandel.

Der Klima-Report liefert zu Scharfs eher gefühlten Überzeugung die wissenschaftlichen Fakten. Schon heute hat sich demnach das Gefüge der Jahreszeiten stark verschoben. Der Frühling beginnt inzwischen neun Tage früher als in den Neunzigerjahren, die Vegetationsperiode hat sich in den vergangenen 50 Jahren um 26 Tage im Jahr verlängert. Auch die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr steigt deutlich an - auch wenn selbst in Zukunft nicht gleich jeder Hitzetag den diesjährigen Rekord von 40,5 Grad im fränkischen Kitzingen erreichen oder gar brechen wird. Aber bis zur Jahrhundertmitte könnten 20 solche Hitzetage pro Jahr zur Regel werden, bis 2100 könnten es sogar um die 35 im Jahr werden. Zum Vergleich: Zwischen 1971 und 2000 zählten die Meteorologen fünf Hitzetage pro Jahr. "München wird in Zukunft (. . .) mit Verona vergleichbar sein und Nürnberg mit Turin", heißt es dazu in Scharfs Klimareport.

Natürlich hat der Klimawandel beträchtliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft wie die Versorgung mit Wasser und anderem mehr. Auch die gesundheitlichen Folgen sind dramatisch. Nur ein Beispiel: Steigen die Außentemperaturen von einem auf den nächsten Tag um mehr als fünf Grad Celsius, wie es inzwischen immer öfter der Fall ist, wächst für Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen die Gefahr eines Herzinfarkts um 60 Prozent. Auch Allergiker leiden massiv. "Gräser und Pollen blühen früher, sie fliegen länger und sie sind inzwischen in doppelter Menge in der Luft", sagt Scharf. 2016 will sie mit Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) eine Aktion "Klimawandel und Gesundheit" starten.

© SZ vom 08.12.2015 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: