Umweltminister Markus Söder:Der klimapolitische Geisterfahrer

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Umweltminister ohne Ambitionen: Markus Söder will den CO2-Ausstoß im Freistaat senken - allerdings weniger als seine Berater aus der Forschung.

Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) will den jährlichen CO2-Ausstoß pro Kopf im Freistaat weiter senken, bleibt dabei aber unter den Forderungen des bayerischen Klimarates. "Wir wollen bis 2030 auf jeden Fall die fünf Tonnen schaffen, weil auch wir einen Beitrag leisten wollen", sagte Söder im Bayerischen Rundfunk. Derzeit würden in Bayern pro Kopf 6,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr emittiert.

Bayerns Umweltminister Markus Söder will den jährlichen CO2-Ausstoß senken - aber nicht so viel wie sein Expertengremium. (Foto: Foto: dpa)

Der Vorsitzende des im Frühjahr 2007 zur Beratung der Staatsregierung eingesetzten Klimarates, Hartmut Graßl, hatte schon damals eine Reduzierung des Pro-Kopf-Ausstoßes auf fünf Tonnen bis 2020 verlangt. Das sei auch möglich, bekräftigte Graßl am vergangenen Freitag in der Süddeutschen Zeitung.

Söder, der laut Bericht am Dienstag zum Klimagipfel von Kopenhagen reisen wollte, sagte dem BR weiter, er sei anders als Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) nicht für den Bau neuer Kohlekraftwerke. "Unser Weg muss doch sein, weg von den fossilen Brennstoffen zu kommen. Die Effizienz erneuerbarer Energien zu steigern: Das ist der Weg."

Die Atomenergie sei für ihn jedoch eine Brückentechnologie und damit zunächst noch notwendig. "Wir müssen jetzt relativ rasch mit dem Bund darüber reden, wie es da weitergehen soll. Es ist schon entscheidend, dass wir auch die Zeiträume evaluieren, was Brückentechnologie heißt."

Der Landesbeauftragte vom Bund Naturschutz in Bayern, Richard Mergner, nannte die Ankündigung Söders in Sachen CO2-Ausstoß "wenig ambitioniert". "Bayern muss bis 2020 unter fünf Tonnen CO2 pro Kopf kommen und gleichzeitig den Irrweg der Laufzeitverlängerung bei Atomkraftwerken endlich aufgeben", sagte Mergner. "Vor allem im Verkehrsbereich setzt die Staatsregierung auf klimaschädlichen Flughafen- und Autobahnausbau und betreibt damit eine klimapolitische Geisterfahrt."

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