Umwelt:Naturschutz in fünf Punkten

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Verbände legen Plan zur Rettung uralter Buchen im Steigerwald vor

Im Streit um den Naturschutz im fränkischen Steigerwald haben jetzt vier Umweltorganisationen in München einen Fünf-Punkte-Plan für die Bewahrung der uralten Buchenwälder in die Region und die Bewerbung als Weltnaturerbe vorgelegt. Gleichzeitig bekräftigen sie ihre Forderung nach einem Nationalpark. Voraussetzung für den Weltnaturerbe-Titel ist demnach die Einrichtung eines 5000 Hektar großen Schutzgebietes, in dem jede Forstwirtschaft unterbleibt. Dazu solle als erstes die Aufhebung des Schutzgebietes "der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst" rückgängig gemacht werden, die die Regierung von Oberfranken vor wenigen Wochen verfügt hatte. Außerdem sollte der Freistaat eine Analyse über weitere Naturschutzgebiete im Steigerwald anfertigen lassen und einen "moderierten Diskussionsprozess" starten.

"Der Steigerwald hat Strahlkraft und einen einzigartigen Naturwert weit über die Grenzen Bayerns hinaus", sagte Diana Pretzell von der Umweltorganisation WWF bei der Präsentation des Fünf-Punkte-Plans. "Wenn die Staatsregierung diese einmalige Chance verspielt, schädigt sie nicht nur das ökologische und kulturelle Erbe, sondern beraubt die Region auch ihrer hervorragenden wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten." Der Bund Naturschutz und der Vogelschutzbund LBV übten massive Kritik an der Aufhebung des Schutzgebietes "der Hohe Buchene Wald". Sie sprachen von einem "skandalösen Raubbau am ökologischen Erbe Bayerns". Martin Mößlein vom Verein "Nationalpark Steigerwald" erklärte, "auch wir als Bevölkerung im Steigerwald wünschen uns, dass der Wald besser geschützt wird".

Der Streit um einen Nationalpark und ein Weltnaturerbe im Steigerwald tobt seit bald zehn Jahren. Die Staatsregierung lehnt Forderung danach strikt ab. Der Grund: Ihrer Überzeugung nach ist die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung gegen mehr Naturschutz in der Region. Die Befürworter bestreiten dies. Sie sagen, die schweigende Mehrheit im Steigerwald sei klar für Nationalpark und Weltnaturerbe. Wie auch immer, erst Ende Juli hat die Regierung der Oberfranken das Schutzgebiet "der Hohe Buchene Wald" aufgehoben. Es war im Frühjahr 2014 von dem damaligen Bamberger CSU-Landrat Günther Denzler eingerichtet worden und sollte Keimzelle eines Nationalparks sein. Demnächst will Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) eine Regionalkonferenz mit allen Interessensgruppen einberufen. Auf ihr soll auch über die Bewerbung für ein Weltkulturerbe beraten werden. Die Nationalpark-Befürworter halten dies für einen Irrweg. Chancen habe nur eine Weltnaturerbe-Bewerbung, sagen sie. Die Staatsregierung solle sich dazu bekennen und sie vorantreiben.

© SZ vom 09.10.2015 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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