Umwelt:Belastetes Grundwasser

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Landwirtschaft ist Hauptgrund für zunehmende Schadstoffmengen

In einem Drittel Bayerns ist das Grundwasser in schlechtem Zustand. Das hat jetzt die Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Bundestags-Grünen bestätigt. Der Hauptgrund ist die intensive Landwirtschaft mit den immensen Mengen an Gülle, die in ihr ausgebracht werden. In Bayern sind demnach von 69 Grundwasserkörpern, wie Experten die Wasserströme im Untergrund nennen, 22 mit dem Schadstoff Nitrat oder - in weit geringerem Umfang - mit Pestiziden belastet. Die Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Doris Wagner rechnet freilich damit, dass sich auch die Pestizideinträge erhöhen werden. "Pestizide brauchen wie Nitrat aus der Gülle je nach Bodenstruktur einige Jahre bis Jahrzehnte, bis sie im Grundwasser angelangt sind", sagt Wagner. "In den letzten Jahren hatten wir einen deutlich steigenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich der Zustand des Grundwassers eher noch verschlechtert." Betroffen sind vor allem die Region um Landshut, das Donau-Ries und Unterfranken.

Dabei sollte der Freistaat eigentlich dafür sorgen, dass das Grundwasser in Bayern frei von allen Belastungen ist. Wo es das nicht ist, sollte sich der Zustand zumindest verbessern. So schreibt es die EU in ihrer Wasserrahmenrichtlinie vor. Bayern verfehlt diese Vorgaben nicht nur. Der Freistaat kommt schon seit Jahren mit seinen Bemühungen um besseres Grundwasser nicht voran. Dabei pumpt die Staatsregierung viele Fördermillionen in die Landwirtschaft, damit die Bauern umweltschonend wirtschaften und sich die Qualität des Grundwassers verbessert. "Da geht aber nicht wirklich was voran", heißt es auch bei Experten. "Außer man nennt es einen Erfolg, dass sich die Qualität des Grundwassers nicht weiter verschlechtert." Dabei könnte die CSU im Bundestag durchaus etwas für einen besseren Zustand des Grundwassers tun, etwa indem sie die Bemühungen um schärfere Vorgaben für die Ausbringung von Gülle auf Wiesen und Äckern unterstützt. Aber auch dabei passiert laut Wagner "nicht wirklich etwas". "Die jetzt zur Verabschiedung anstehende Düngeverordnung verringert das Problem nicht", sagt die Grünen-Politikerin. "Die CSU im Berliner Agrarministerium hat dafür gesorgt, dass die Bauern größtenteils weitermachen können wie bisher."

© SZ vom 12.04.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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