Trotz Festnahmen:Einbrüche in Seilbahnstationen: Die Diebstahlserie geht weiter

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Im Betriebsgebäude der Hocheck-Bergbahnen im oberbayerischen Oberau wurde erst vor Kurzem eingebrochen. Der Schaden und die Beute belaufen sich nach Angaben des Lift-Chefs auf jeweils etwa 5000 Euro. (Foto: privat)
  • Eine fünfköpfige Bande aus Albanien hat mehrere Einbrüche in Seilbahnstationen verübt.
  • Die Polizei hat sie nun festgenommen.
  • Die Diebesserie geht allerdings weiter: Erst vor einer Woche wurde der Tresor der Hocheck-Bergbahnen aufgehebelt.

Von Christian Sebald, München

Was für eine böse Überraschung: Als vor gut einer Woche im oberbayerischen Oberaudorf Mitarbeiter der Hocheck-Bergbahnen ihr Betriebsgebäude aufsperren wollten, entdeckten sie, dass dort nächtens eingebrochen worden war. Der Tresor war aufgehebelt worden, das Wechselgeld fehlte. "Schaden und Beute belaufen sich auf jeweils 5000 Euro", sagt Hannes Rechenauer von den Hocheck-Bahnen. "Das wirklich Bittere aber ist, dass die Serie von Einbrüchen in Seilbahnstationen offenbar doch noch nicht zu Ende gegangen ist, auch wenn die österreichische Polizei jetzt eine fünfköpfige Bande aus Albanien verhaftet hat, die für zahlreiche solche Taten auch hier bei uns in Bayern verantwortlich sein soll."

Das Landeskriminalamt Tirol hatte am Freitag einen großen Ermittlungserfolg verkündet. Kurz vor Weihnachten hatten österreichische Fahnder in Zauchensee im Pongau fünf Mitglieder einer albanisch-stämmigen Gruppe auf frischer Tat gestellt und festgenommen. Den drei Männern und zwei Frauen im Alter von 21 bis 39 Jahren, die mit einem Wohnmobil und einem Pkw mit italienischer Zulassung unterwegs waren und auf Campingplätzen übernachteten, wird eine beispiellose Serie von Straftaten zur Last gelegt. Allein in Österreich sollen die Verdächtigen seit 2011 ungefähr hundert Einbrüche begangen haben. Das Volumen des Schadens, den sie dabei angerichtet haben sollen, beziffert die Tiroler Polizei auf wenigstens 500 000 Euro. Die bevorzugten Ziele der Gruppe: Talstationen von Bergbahnen, Hotels und Wohnhäuser.

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Die Gruppe soll aber nicht nur in Österreich aktiv gewesen sein. Sondern auch in Oberbayern, Baden-Württemberg und in der Schweiz. Das Polizeipräsidium Rosenheim lastet ihnen die Einbrüche in sechs Bergbahn-Talstationen in Bayern in der zweiten Augusthälfte 2016 an. Die Talstation der Jennerbahn im Berchtesgadener Land hat die Gruppe demnach sogar zwei Mal heimgesucht. Außerdem sollen die Verdächtigen das Kassenhäuschen des Busverkehrs am Obersalzberg aufgebrochen haben.

Allein in einer Bergstation haben die Täter angeblich an die 100 000 Euro in bar erbeutet. Nun kommen die Verdächtigen womöglich noch für etliche schadensträchtige Einbrüche in Hotels und Restaurants im bayerischen Alpenbogen infrage. "Wir haben seit 2011 ungefähr 25 ungeklärte Einbrüche, die in ihr Tat-Schema passen", sagt Polizeisprecher Andreas Guske, "da müssen wir abklären, ob sie ebenfalls der Gruppe zuzurechnen sind."

Dass es sich bei den Festgenommenen tatsächlich um die Bande handelt, die die bayerischen Bergbahnen heimgesucht hat, steht für Guske so gut wie fest. "Von dem Einbruch in die Jennerbahn-Talstation haben wir schon eine Täterspur einem der Festgenommenen zuordnen können", sagt Guske. "Er dürfte auch für den Einbruch in das Kassenhäuschen des Busverkehrs am Obersalzberg infrage kommen." Es werde freilich noch geraume Zeit dauern, bis alle Spuren abgeklärt sind und die Einbruchsserie endgültig aufgeklärt ist.

Für den Oberaudorfer Lift-Chef Rechenauer sind die Festnahmen in Österreich indes nur ein Etappensieg. "Der Einbruch bei uns fand ja deutlich danach statt", sagt er. "Und nach den Spuren deutet alles darauf hin, dass es ebenfalls ein oder mehrere professionelle, reisende Täter waren, die ihn begangen haben. Die Situation hat sich also nicht wirklich entspannt." Polizeisprecher Andreas Guske will zu dem neuen Fall nichts sagen. Der Grund: "Die Ermittlungen sind einfach noch in einem zu frühen Stadium."

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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