Traunstein:Geldgier als Motiv - 61-Jähriger wegen Mordes verurteilt

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Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann seine Geliebte tötete, um an ihr Geld zu kommen.

Der Fall hatte vor einem Jahr über die Region Traunstein hinaus für Aufsehen gesorgt: Wochenlang war eine Frau verschollen, ehe ihre Leiche zerstückelt in einem Wald gefunden wurde. Nun hat das Landgericht Traunstein einen 61-Jährigen wegen Mordes an der 59-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es in seinem Urteil am Freitag als erwiesen an, dass der Mann in einer finanziellen Notlage war und die 59-Jährige im Januar 2020 tötete, um an ihr Geld zu kommen. Nach der Tat hatte er rund 60 000 Euro aus einem Tresor mitgenommen. Die Richter folgten damit weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, verzichteten aber auf die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld.

Der Anwalt des Mannes, Harald Baumgärtl, hatte auf eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Totschlags plädiert. Nach Darstellung des Angeklagten war es beim Sex zum Streit mit der Frau gekommen. Er habe eine Buddha-Statue genommen und zugeschlagen. Die beiden hatten sich im Dezember 2019 über das Internet kennengelernt. Der Mann - geboren in Traunstein und zuletzt in Österreich lebend - hatte zum Prozessauftakt die Tat eingeräumt. Er betonte jedoch, nichts von Bargeld in der Wohnung gewusst zu haben. Die Frau sei auch mit ihrem Wohlstand nicht hausieren gegangen. Erst als er dabei war, die Leiche zu entsorgen, habe er in einer Vase einen Schlüssel entdeckt, der zu einem Tresor gehörte.

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Wäre es seinem Mandanten um das Geld gegangen, hätte er die Frau nicht umbringen müssen, sondern hätte einbrechen können, argumentierte Baumgärtl. Schließlich habe sein Mandant gewusst, wann die Frau nicht da war - und er habe etwa 20 Jahre wegen Einbruchsdelikten in Haft verbracht. Ob er Rechtsmittel einlegen wird, sei noch nicht klar. "Ich werde das mit meinem Mandanten Anfang der Woche besprechen." Der Angeklagte habe sich im Prozess kontrolliert und bedacht gezeigt. Dennoch: "Ich habe heute schon gemerkt, dass es ihm naheging", sagte Baumgärtl nach dem Urteil. In der Hauptverhandlung sei dem Mann noch einmal sehr bewusst geworden, was geschehen war.

Der Mann hatte in der Wohnung die Spuren der Tat beseitigt und die Leiche in ein Waldstück gebracht. Eine Freundin machte sich schließlich Sorgen, weil sie die Frau nicht erreichte. Die 59-Jährige blieb spurlos verschwunden. Zwei Monate später, im März 2020, nahmen die Beamten den Mann fest. Der Mann wies zunächst den Verdacht zurück, mit der Tat etwas zu tun zu haben. Am Folgetag führte er aber die Ermittlungsbeamten zum Versteck der Leiche. Im Schilf am Waginger See wurden eine Matratze sowie Bettzeug aus der Wohnung der Frau gefunden.

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