Tourismus:Felsstürze: Klimakrise macht Alpentouren gefährlicher

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Genf/Wien (dpa) - Wandern und Bergsteigen in den Alpen wird nach Einschätzung von Experten durch den Klimawandel risikoreicher. „Die Gefahr im Gebirge wächst, das ist keine Frage“, sagt Rolf Sägesser, „Fachleiter Ausbildung und Sicherheit Sommer“ beim Schweizer Alpen-Club SAC, der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts dieser Lage wächst nach Angaben der Bergführer in Österreich der Bedarf an fachmännisch geführten Touren. Zur aktuellen Hochsaison sei es teils schwierig, noch Bergführer buchen zu können, sagt der Präsident des Salzburger Bergsportführerverbands, Wolfgang Russegger.

„Manch einer will sich einen Gletscher anschauen, bevor es sie nicht mehr gibt“, sagt der 35-Jährige über eines der Motive. Gerade Gletschertouren seien aufgrund des Klimawandels und der dadurch vermehrten Spalten heikler denn je. Auch die Gewittergefahr und das Risiko für Starkregen seien gestiegen. Obendrein seien manche Wege zum Teil unbenutzbar geworden. „Viele haben weder das Wissen noch die Zeit, sich auf längere Touren gründlich vorzubereiten und die Gefahren zu erkennen“, so Russegger.

Als spektakuläres Beispiel für die neue Risiko-Dimension gilt der Bergsturz am Tiroler Fluchthorn im Juni. Dort brach der ganze Gipfel weg und gewaltige Gesteinsmassen - insgesamt eine Million Kubikmeter, das entspricht der Ladung von rund 120.000 Lastwagen - rutschten ab. Ursache ist laut Experten das Auftauen des Permafrosts - also des Eises im Fels. „Das Eis ist der Klebstoff der Berge und dieser Klebstoff geht jetzt schön langsam verloren“, sagte der Tiroler Landesgeologe Thomas Figl damals.

© dpa-infocom, dpa:230801-99-637556/3

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