Stichwahl:CSU gewinnt den Kreis Coburg

Erstmals seit 72 Jahren stellt die Partei mit Straubel den Landrat

Von Olaf Przybilla, Coburg

Die CSU kann im Kreis Coburg einen historischen Sieg feiern. Mit Sebastian Straubel stellt sie erstmals seit 72 Jahren den Landrat. Seit 1946 war der Landratkreis Coburg stets von Sozialdemokraten regiert worden. In der Stichwahl schlug der 35-Jährige seinen Mitbewerber Martin Stingl von der SPD klar. Straubel vereinigte 62,4 Prozent der Stimmen auf sich. Notwendig war die Wahl durch ein Kuriosum geworden. Der bisherige Landrat, der SPD-Mann Michael Busch, war bei der Landtagswahl als Kandidat angetreten. Das ist ungewöhnlich, gilt ein Mandat als Abgeordneter oft doch als Sprungbrett für eine Kandidatur zum Landrat - und selten andersherum. Tatsächlich wurde Busch über die Liste in den Landtag gewählt, weshalb nun ein neuer Landrat gewählt werden musste.

Straubels Erfolg für die Geschichtsbücher hatten viele vorausgesagt, sprachen doch etliche Gründe für den CSU-Mann. Straubel ist seit 2014 Bürgermeister der Gemeinde Lautertal. Im Landkreis bekannt wurde er vor allem mit zwei Tätigkeiten: als Hallensprecher des populären Handballvereins HSC 2000 Coburg, der in der Saison 2016/17 sogar in der ersten Bundesliga spielte, sowie als Radiomoderator. Der ausgebildete Rundfunkjournalist war bislang Nachrichtenchef von Radio Eins in Coburg. Er sei "sehr zufrieden" mit seinem Ergebnis, spüre nun aber auch "große Verantwortung", sagt Straubel. Sein Vorgänger Busch äußerte sich enttäuscht: "Nun bin ich Teil der Geschichte, ich war der bisher letzte SPD-Landrat im Landkreis Coburg und in Oberfranken." Besonders betroffen mache ihn die extrem niedrige Wahlbeteiligung von 41 Prozent.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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