Sprachunterricht:Bayern fördert Kurse für Flüchtlinge

Fast 17 Millionen Euro will die Staatsregierung in diesem Jahr aus Landesmitteln in Deutschkurse für Asylbewerber investieren. Sozialministerin Emilia Müller (CSU) sieht darin einen Beweis für hohes Engagement des Freistaats zugunsten der Integration von Flüchtlingen. Christine Kamm, die asylpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen, macht indes bezüglich der Integrationsbemühungen des Freistaats eine ganz andere Rechnung auf. Dabei stützt sie sich auf Zahlen und Aussagen des Bundesamtes für Flüchtlinge sowie der Bundesagentur für Arbeit: "Sowohl bei den Deutschkursen als auch bei den Angeboten für Integrationskurse liegt Bayern - gemessen an seiner Bevölkerungszahl und der Zahl der Migranten - im Vergleich zu anderen Bundesländern eher hinten", sagt Kamm. In Nordrhein-Westfalen etwa gebe es in allen Kommunen Integrationszentren mit eigens dafür spezialisierten Managern, die sich untereinander vernetzt haben. "In Bayern wurschteln die Kommunen - manche besser, manche schlechter - beim Thema Integration so vor sich hin, und da gibt es keine inhaltliche Unterstützung von der Landesebene", sagt Kamm. Schon deshalb habe ein Flüchtling in Bayern weniger Chancen, eines der Kursangebote zu bekommen. Das Sozialministerium weist dies indes zurück: "Bayern hat schon 2013, also bereits sehr frühzeitig, damit begonnen, für Asylbewerber Sprachkurse anzubieten", sagt ein Sprecher. Der Freistaat sei dabei sogar in Vorleistung gegangen, denn eigentlich sei allein der Bund für Sprach- und Integrationskurse verantwortlich. "Da der aber bis heute kein bedarfsdeckendes Angebot in Bayern sicherstellen kann, fördert der Freistaat weiterhin Sprachkurse mit aktuell 17 Millionen Euro im Jahr", hieß es.

© SZ vom 20.01.2016 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: