SPD-Kommunalgipfel:Bürgermeister fordern Geld für Wohnungsbau

Die SPD wirft der Staatsregierung vor, die soziale Wohnraumförderung zu vernachlässigen. Es sei "ein Riesenskandal", dass der Freistaat nur 87 Millionen Euro für sozialen Wohnungsbau ausgebe, so SPD-Chef Florian Pronold. Während der Bund seine Mittel auf 1,3 Milliarden Euro verdreifacht hätte, seien sie in Bayern halbiert worden. "Wohnen darf kein Luxusgut sein", sagte er. Wie die Kommunen das erreichen können, diskutierte die Partei mit etwa zwanzig SPD-Bürgermeistern vergangenen Freitag bei ihrem Kommunalgipfel. Mieten auf einem erträglichen Niveau zu halten, das sei die eine Herausforderung, sagte Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München. Neue Wohnungen zu bauen die andere. "Uns geht die Fläche aus, also braucht man innovative Konzepte", sagte er. In München werden deshalb nun über Parkplätzen Stelzbauten aus Holz erstellt. Knapper Wohnraum ist nicht nur ein Problem von großen Städten, so der Hinweis von Andrea Mickel, Bürgermeisterin des Marktes Gaimersheim bei Ingolstadt. Die meisten in ihrer Gemeinde wünschten sich ein Einfamilienhaus mit Garten, dazu aber fehlten die Flächen. "Wer baut nach unseren Vorstellungen bezahlbare Wohnungen?", fragte Mickel. Privatunternehmen seien das nicht. Diese sollten ihrer sozialen Verantwortung wieder nachkommen und für ihre Mitarbeiter bezahlbare Wohnungen bauen, forderte Reiter. Ernst Böhm, Experte für Wohnungswirtschaft, wies darauf hin, dass Bauunternehmen in München 20 Euro Miete pro Quadratmeter verlangen müssten, wenn es rentabel sein sollte. Sie deshalb als "Miethaie" zu bezeichnen, würde nicht helfen. Seine Lösung dagegen: Bescheidenheit. Noch in den Siebzigern seien die Menschen mit 15 Quadratmeter pro Person ausgekommen, jetzt seien es 30. Die Ansprüche dürften nicht ins Unermessliche steigen, mahnte er.

© SZ vom 21.11.2016 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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