Schwarmspinner:Insektizid-Einsatz gegen Raupen umstritten

Der Schwammspinner ist ein unauffälliger Nachtfalter mit graubraunen Vorderflügeln mit schwärzlichen Zackenbinden. Dafür haben es die Raupen des Nachtfalters in sich. Bei einer Massenvermehrung, wie sie alle zehn bis zwölf Jahre vorkommt, können die Tierchen ganze Eichenwälder kahl fressen. Die Eichenwälder in Franken leiden derzeit sehr unter dem Schwarmspinner, vor allem in einem Streifen von Bad Neustadt/Saale über Schweinfurt in Richtung Uffenheim. Deshalb haben die Förster im Frühjahr dort über mehr als tausend Hektar Eichenwäldern per Hubschrauber das Insektizid Mimic versprüht. Das Pflanzenschutzmittel führt dazu, dass sich die Raupen vorzeitig häuten und sterben. "Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz richtig war", sagt Ralf Petercord von der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft. "Dort, wo wir Mimic eingesetzt haben, sind die Schäden an den Eichen sehr gering." In nicht behandelten Wäldern dagegen seien sie beträchtlich, auf einer Fläche von 120 Hektar hätten die Raupen sogar sämtliche Bäume kahl gefressen. Naturschützer üben heftige Kritik an der Aktion. Eichenwälder zählten zu den artenreichsten Wäldern überhaupt, gerade was Schmetterlinge und Insekten anbelangt, sagt der Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Richard Mergner. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in ihnen führe nicht nur zum Verschwinden von Schädlingen, sondern der ganzen Insektenwelt. Der BN ist überzeugt, dass gesunde Eichen sogar eine massenhafte Schädlingsvermehrung überstehen können. Er fordert einen Stopp des "Gifteinsatzes".

© SZ vom 27.07.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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