Schulpolitik:Sibler: Null Toleranz bei Antisemitismus

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Im Kampf gegen Judenfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus an Schulen setzt Bayern auf einen Mix aus Aufklärung und Beratung. "Jeden Fall von antisemitischen, antichristlichen und ausländerfeindlichen Übergriffen, Verbalattacken und Schmierereien nehmen wir ernst", sagte Kultusminister Bernd Sibler (CSU). "Wir dulden dies an Bayerns Schulen nicht. Hier gilt für uns der Grundsatz ,Null Toleranz'." Lehrer, Schulleitungen und die Schulaufsicht gingen jedem Einzelfall nach. Während die baden-württembergische Ressortchefin Susanne Eisenmann (CDU) jüngst darüber nachdachte, Pflichtbesuche für Schüler in Gedenkstätten für Opfer des nationalsozialistischen Unrechts einzuführen, ist das in Bayern längst Usus: Seit 2004 ist für die Jahrgangsstufe 9 am Gymnasium eine Exkursion zu einer Gedenkstätte für die NS-Opfer verpflichtend im Lehrplan vorgeschrieben. An den Realschulen ist ähnliches im neuen Lehrplan Plus geregelt. An Mittelschulen läuft ein Modellprojekt, "um - auch vor dem Hintergrund der an dieser Schulart oft sehr heterogenen Schülerschaft - die Vermittlung dieses Themas weiter zu optimieren und zu prüfen, unter welchen Bedingungen ein Gedenkstättenbesuch von Mittelschülern optimal verlaufen kann", teilte das Kultusministerium weiter mit. Schüler der rund 40 am Projekt teilnehmenden Schulen haben im Sommer 2016 eine Gedenkstätte besucht. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.

"In jeder Form von Schule und Unterricht wird vermittelt: Das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung bilden die Grundlage für unser Zusammenleben", hieß es aus dem Ministerium. "Selbstverständlich haben sie klar Vorrang vor religiösen Vorschriften." Die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie das Verbot von Gewalt zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten seien verpflichtende Inhalte an allen Schularten. "Kinder und Jugendliche brauchen eine umfassende Demokratie- und Werteerziehung, um in unseren christlich-abendländischen Werten gefestigt und stark zu sein und so extremistischen Ideologien entgegentreten zu können", teilte eine Ministeriumssprecherin mit. Daher seien politische Bildung sowie Demokratie- und Werteerziehung als fächerübergreifendes Bildungsziel an allen Schularten festgeschrieben.

© SZ vom 24.05.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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