Schulpolitik:Lehrerverband will weniger Frühpensionäre

Lehrer müssen endlich entlastet werden, fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). "Die Lehrer brennen aus. Viele von ihnen überschreiten seit Jahren ihre persönliche Belastungsgrenze", sagt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Neu ist dieser Ruf nach mehr Personal nicht, aber sie setzt nun an, wo es auch dem solventen Freistaat wehtut: beim Geld. Weil immer mehr Lehrer früher in Pension gehen, zahle Bayern doppelt. Geht ein Pädagoge etwa mit 45 Jahren in den Ruhestand, muss der Staat 20 Jahre länger Pension bezahlen als geplant und dazu den Sold des Lehrers, der den pensionierten Kollegen ersetzt. Pro Jahr kosten die Frühpensionierungen nach Berechnungen des BLLV-Statistikers Wolfram Schneider 609 Millionen Euro.

Die Zahl der Frühpensionäre steigt laut statistischem Bundesamt seit 2014 an. 18,3 Prozent der 3580 bayerischen Pensionäre schieden 2016 wegen Dienstunfähigkeit früher als aus als vorgesehen. Bundesweit waren es 11,9 Prozent. Die 609 Millionen Euro wäre anders sinnvoller angelegt, findet Fleischmann. An Grund- und Mittelschulen fehlen seit Jahren Lehrer. Der Versuch, im Februar 2018 Frühpensionen ausfallen zu lassen, scheiterte am massiven Protest der Lehrer. Im Wahljahr wollte die Staatsregierung keinen Stress und ruderte zurück. Schulminister Bernd Sibler verweist nun auf Millionen für Digitalisierung, 4000 neue Stellen für Lehrer und 500 für Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Auch die Entwicklung beim Antragsruhestand habe man im Blick

© SZ vom 15.06.2018 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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