Roth soll Zirndorf entlasten:Kaserne wird zum Flüchtlingsheim

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In Zirndorf müssen die Menschen in Zelten und Garagen schlafen, in der katholischen Kapelle und dem muslimischen Gebetsraum stehen längst Betten. Nun soll ein Militärgelände in Roth das Aufnahmelager für Flüchtlinge entlasten.

Katja Auer und Dietrich Mittler

Die Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth. Auf dem Militärgelände sollen demnächst Asylbewerber untergebracht werden. (Foto: dpa)

Auf einem Militärgelände im mittelfränkischen Roth sollen demnächst Asylbewerber untergebracht werden, um das seit Wochen völlig überfüllte Erstaufnahmelager in Zirndorf zu entlasten. "Es geht um ein separates Objekt mit mehreren Gebäuden außerhalb der Otto-Lilienthal-Kaserne, das durch die Bundeswehr nun beschleunigt leer geräumt worden ist und bisher Platz für bis zu 100 Soldaten bot", sagte Christian Schmidt, der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium am Mittwoch.

In der Kaserne selbst, die ebenfalls schon als potentielle Unterkunft im Gespräch war, gebe es nicht genügend Kapazitäten. Wie viele Asylbewerber genau in den Gebäuden der bisherigen Friedens-Ausbildungs-Doppelstellung untergebracht werden können, ist noch nicht klar. Allerdings soll schnell Platz geschaffen werden, Sozialministerin Christine Haderthauer sagte am Mittwoch, ihrer Kenntnis nach sollten vielleicht schon in der nächsten Woche die ersten Menschen einziehen.

Sie hatte vor zwei Wochen im Verteidigungsministerium angefragt, ob es auf dem Kasernengelände eine Möglichkeit geben, Flüchtlinge unterzubringen. Schmidt, der Parlamentarische Staatssekretär, hatte das zunächst verneint.

Die beiden Erstaufnahmeeinrichtungen in München und Zirndorf sind seit Wochen überlegt. Besonders viele Menschen kommen zurzeit aus Serbien und Mazedonien nach Deutschland. Menschen, denen CSU-Politiker Asylmissbrauch vorwerfen, da sie ihre Heimatländer nur aus wirtschaftlichen Gründen verließen. Die Opposition, Flüchtlingsverbände und die Kirchen kritisieren die Haltung der Staatsregierung und vor allem die Zustände in den Unterkünften.

In Zirndorf müssen die Menschen in Zelten und Garagen schlafen, in der katholischen Kapelle und dem muslimischen Gebetsraum stehen längst Betten. Haderthauer zeigte sich am Mittwoch optimistisch, dass sich die Lage nun bald entspannen werde. Ihr Ziel ist es von Anfang an gewesen, dass die Zelte in Zirndorf bald wieder abgebaut werden könnten. "Ich freue mich, dass wir diesem Ziel jetzt einen großen Schritt nähergekommen sind, durch die Bereitschaft des Verteidigungsministeriums", sagt sie.

© SZ vom 08.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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