Nachruf:Trauer um Rainer Erler

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Der Regisseur Rainer Erler bei der Verleihung des Deutschen Regiepreises. Der Filmemacher ist im Alter von 90 Jahren in Australien gestorben. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Der Filmemacher und Autor, der die meisten seiner Werke in Bairawies schrieb, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Von Anja Brandstäter, Dietramszell / Perth

Der Regisseur, Produzent und Autor Rainer Erler ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 90 Jahren in seiner Wahlheimat Perth in Australien, wie seine Familie erklärte. Erlers Werk umfasst mehr als 40 Spielfilme, 14 Romane, gut zwei Dutzend Erzählungen und Kurzgeschichten sowie fünf Bühnenwerke. Seine Werke waren gesellschaftskritisch, vorausschauend und boten stets Diskussionsstoff. In mehr als 30 Ländern drehte er, engagierte hervorragende Schauspieler und verhalf einigen von ihnen zu internationalen Ruhm.

Der 1933 in München geborene Rainer Erler wuchs in Solln auf. Nach dem Abitur am Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium 1952 assistierte er acht Jahre bei dem Regisseur Rudolf Jugert. Sein Handwerk erwarb Rainer Erler unter anderem in den Filmstudios von München, Hamburg, Berlin und Wien. Weiterhin assistierte er bei den Regisseuren Harald Braun, Kurt Hoffmann und Franz Peter Wirth. Das Produzieren von Filmen lernte er hingegen bei Eric Prommer, dem Produzenten des Films "Metropolis".

Seine Frau Renate lernte er 1960 kennen. Die beiden heirateten ein Jahr später. Die Eheleute bauten ein spektakuläres Haus in Bairawies in der Gemeinde Dietramszell. Dort, in seinem hellen, großen Atelier mit Blick in die Natur, schrieb Erler die meisten seiner Werke. 1972 gründeten Rainer und Renate Erler die Produktionsfirma Pentagramma. Seitdem arbeiteten die beiden in genialer Weise zusammen. Der erste selbst produzierte Film "Sieben Tage" spielt in Geretsried und thematisiert den Konflikt zwischen Beruf und Berufung eines evangelischen Pfarrers. Weitere Drehorte im Landkreis waren Bad Tölz, Königsdorf und Wolfratshausen.

Erlers Fünfteiler "Das Blaue Palais" gilt als eine der besten Science-Fiction-Produktionen des deutschen Fernsehens mit Originalschauplätzen in Thailand, Hongkong und den USA. Einer seiner erfolgreichsten Filme wurde der Psycho-Thriller "Fleisch", den Erler in Amerika drehte. Darin thematisierte er bereits 1979 den Organhandel. Für die Hauptrolle setzte der Regisseur die damals 25-jährige Schauspielerin Jutta Speidel ein, die durch den Film international bekannt wurde. "Fleisch" lief in 127 Ländern.

Für seine Werke ist er mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt worden. Im Jahr 2004 erhielt Rainer Erler für sein Gesamtwerk den Deutschen Fantasy-Preis der Stadt Passau und das Bundesverdienstkreuz, das ihm der damalige Bundespräsident Johannes Rau verlieh.

Seit 1982 haben Erlers in Perth, Australien, ihre zweite Heimat. Dort starb Rainer Erler am Mittwoch, 8. November, im Kreise seiner Familie.

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