Rätselhafte Todesfälle bei Würzburg:Erst Mord, dann Selbstmord?

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Wahrscheinlich steckt hinter den mysteriösen Leichenfunden bei Würzburg ein Familiendrama: Die Polizei hat inzwischen die Identität der Toten geklärt.

Eine zerstückelte Frauenleiche in einem See bei Würzburg und ein Selbstmörder auf einer wenige Kilometer entfernten Bahnstrecke: Zunächst ging die Polizei von zwei Fällen aus.

Ein Polizist winkt beim Neuberg-Tunnel einem Hilfszug zu, in den die 600 ICE-Fahrgäste umsteigen sollten, die wegen eines Notstopps in dem Tunnel festsaßen. (Foto: dpa)

Doch inzwischen ist die Identität der Leichen geklärt. Es handelt sich um einen 30 Jahre alten Mann und seine 29-jährige Ehefrau. Die Eltern eines achtjährigen Jungen lebten gemeinsam in Hettstadt bei Würzburg. Die Ermittler vermuten ein Familiendrama hinter den beiden Todesfällen.

Am Sonntagnachmittag hatte ein Angler mehrere Leichenteile am Ufer eines Sees entdeckt. Die Polizei war noch damit beschäftigt, das Wasser nach weiteren Körperteilen der Leiche abzusuchen, als sich am Montagmorgen nur wenige Kilometer entfernt ein Mann vor einen heranrasenden ICE warf. Die Polizei machte zunächst keine Angaben über einen Zusammenhang der beiden Todesfälle, nachdem nun die Identitäten geklärt sind, ist ein Familiendrama aber kaum mehr auszuschließen.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat der 30-Jährige Franke am Sonntagabend seine Frau als vermisst gemeldet. Getötet hat er sie möglicherweise bereits zwei Tage zuvor - der Zustand der Frauenleiche lässt diesen Schluss nach Polizeiangaben zu. "Wer die Frau letztlich umgebracht hat, wissen wir aber noch nicht", sagt ein Polizeisprecher. Rechtsmediziner sollen nun die Todesursache herausfinden und Spuren sichern, die Hinweise auf den Mörder geben. Auch die Leiche des Ehemanns soll obduziert werden.

Die Hintergründe der Familientragödie sind noch immer unklar, die Spekulationen schießen ins Kraut: Die 29-Jährige habe sich von ihrem Ehemann trennen wollen, und sie soll als Tänzerin im Rotlichtmilieu gearbeitet haben, was ihm missfallen habe. Die Polizei will sich dazu nicht äußern.

Schon am Montagnachmittag hatten die Ermittler eine erste Spur im Bezug auf die Identität des Mannes: In der Nähe der Bahnstrecke auf Höhe des Ortes Margetshöchheim wurden das Auto des 30-Jährigen und dessen Papiere gefunden. Mittlerweile befasst sich eine 30-köpfige Sonderkommission mit dem Verbrechen. Bis es vollständig aufgeklärt ist, kann es aber noch einige Tage dauern.

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