Politik:FW-Frauen organisieren sich

Lesezeit: 1 min

Parteiinterner Zusammenschluss soll Interessen vertreten

Frauen sollen bei den Freien Wählern eine stärkere Stimme bekommen. Ein parteiinterner Zusammenschluss mit dem Namen "Freie Wähler - Die Frauen" soll zukünftig die Interessen von Frauen in der Partei deutlicher vertreten, nicht nur in Bayern, sondern auf Bundesebene. Nach einer geplanten Satzungsänderung, die auf der Bundesversammlung am 16. Juni beschlossen werden soll, kann sich die Gruppierung offiziell gründen. Nach derzeitigen Plänen sind dann alle weiblichen Mitglieder der FW automatisch Mitglied. Bei Parteitagen soll die Gruppierung antragsberechtigt sein. Eine erste Klausur ist im September geplant.

Auf Landes-, Bezirks- und Stimmkreisebene soll es Frauensprecherinnen geben. Für Bayern übernimmt das Amt der Landessprecherin die oberbayerische Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, die seit Kurzem auch Frauenbeauftragte des Landesverbandes ist. Frauen stießen im männerdominierten Politikbetrieb oft an ihre Grenzen, sagt sie. Um ihre Interessen zu vertreten, brauche es mehr als nur ein Kaffeekränzchen. Das könne man auch am FW-Fraktionsvorstand im Landtag studieren, dem keine Frau angehört. Ein Umstand, der zur geplanten Gründung der Frauengruppe geführt habe. Zudem habe FW-Chef Hubert Aiwanger die Idee vorangetrieben, nachdem sich mehrere Frauen der FW in sozialen Netzwerken zusammengeschlossen hatten. Zur Überraschung einiger empfinde Aiwanger die neue Gruppierung als eine Bereicherung, sagt Gottstein, die mehr Frauen in Führungspositionen bei den FW fordert: "Wir werden es zunächst auf dem sanften Weg verlangen." Wenn der sanfte Weg aber nichts helfe, müsse man über Quotenregelungen wie bei der CSU nachdenken, bei der auf Landes- und Bezirksebene 40 Prozent der Ämter weiblich besetzt sein müssen. Von paritätischen Listen dagegen hält Gottstein persönlich wenig.

Die FW haben mit knapp 23 Prozent einen ähnlich niedrigen Frauenanteil auf Bundesebene wie die FDP, nur CSU (20 Prozent) und AfD (16 Prozent) liegen darunter. Union, FDP und SPD haben seit Langem eigene Interessengruppen für Frauen. Grüne und Linke verzichten darauf, weil der Kampf für Frauenrechte so in die DNA der Partei eingeschrieben sei, wie eine Sprecherin der Grünen sagt.

© SZ vom 17.04.2018 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: