Partystimmung:Der Höhenflug geht weiter

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Die Grünen feiern wieder, auch bei der Europawahl werden sie zweitstärkste Kraft

Von Clara Lipkowski, München

Denkbar günstig war die Ausgangslage für die Grünen am Wahlsonntag. Das Thema Klimaschutz bewegt auch wegen der "Fridays for Future"-Demonstrationen immer mehr Menschen und hat die Reizthemen Flüchtlinge und Asyl weit in den Hintergrund gedrängt. Auch vom Volksbegehren zur Artenvielfalt "Rettet die Bienen" haben die Grünen profitiert. Die ÖDP ohnehin, die es initiiert hatte. Bei der Europawahl legte sie dem vorläufigen Endergebnis zufolge auf 3,1 Prozent zu und verbessert sich damit um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014.

Davon sind die Grünen weit entfernt, seit der Landtagswahl sind sie zweistärkste Kraft im Land, damals errangen sie 17,6 Prozent der Wählerstimmen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und optimistisch die Stimmung im Münchner Feierwerk. Der grüne Teppich war ausgerollt, die Industriehalle in ebenso grünes Licht getaucht, vor der Tür briet der "Grüne Sepp" im Foodtruck Quinoaburger. Außer der Spitzenkandidatin Henrike Hahn waren die Fraktionschefs Katharina Schulze und Ludwig Hartmann sowie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth gekommen.

Und dann wird das Ergebnis noch besser als vorausgesagt. Die Grünen kommen in Bayern auf 19,1 Prozent, 2014 waren es noch 12,1. In München und Würzburg schneiden sie sogar von allen Parteien am besten ab. Zweitstärkste Kraft in Bayern und zweitstärkste Kraft in Deutschland, das sei "ein herausragendes Ergebnis", sagte die strahlende Landesvorsitzende Sigi Hagl. "Das was wir heute hier erleben ist historisch!" Sie sehe sich klar darin bestätigt, dass die Wahl eine "Klimawahl" gewesen sei. Zudem erklärte sie sich das gute Abschneiden damit, dass die Menschen erkannt hätten, dass es wieder mehr Zusammenhalt in Europa geben müsse und die Grünen ein "Bollwerk" gegen Kräfte von rechts seien. Unklar war zunächst, wie viele Abgeordnete der künftig im Parlament sitzen: Spitzenkandidatin Henrike Hahn aus München von Listenplatz 13 zieht sicher ein. Pierrette Herzberger-Fofana aus Erlangen (Platz 21) und Martin Gallée aus Bayreuth (Platz 22) mussten sich am Abend noch gedulden.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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