Parteitag der Linken:Gysis Machtwort

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Erst ein Machtwort von Fraktionschef Gregor Gysi, dann die Wahl: Die zerstrittene bayerische Linke hat mit Eva Mendl und Michael Wendl ein neues Führungsduo.

Der Appell saß: Nach einer engagierten Rede des Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Linken, Gregor Gysi, hat sich Bayerns Linke bei ihrem Sonderparteitag am Wochenende in Schweinfurt zumindest vorerst zusammengerauft. Nach heftigen Personalquerelen sollen jetzt Eva Mendl und Michael Wendl die bayerische Linkspartei aus der Krise führen.

Das Führungsduo wurde am Samstag gewählt. Der Sonderparteitag war nötig geworden, weil die Kritik des bisherigen Landeschefs Franc Zega am designierten Bundesvorsitzenden Klaus Ernst die Partei gespalten hatte. "Es fällt mir persönlich nur schwer zu glauben, dass der Genosse Klaus Ernst unsere Partei, falls er zum Vorsitzenden gewählt wird, weiter nach vorne bringen wird", hatte Zega unter anderem an seine Parteifreunde geschrieben.

Danach forderten 14 von 43 Kreisverbänden in Bayern zu Jahresbeginn seinen Rücktritt. Die neuen Landesvorsitzenden sind Freunde des Schweinfurter Gewerkschafters Ernst.

Die bisherige Ko-Vorsitzende in der Doppelspitze, Eva Bulling-Schröter, war nach zehn Jahren als Landesvorsitzende nicht mehr bei der Wahl angetreten. Zega hatte erst auf dem Parteitag seine Kandidatur für das Amt zurückgezogen.

Die gebürtige Ost-Berlinerin Mendl (55) erreichte bereits beim ersten Wahlgang mit 92 von 178 Stimmen ein Ergebnis von rund 52 Prozent. Mit 96 Stimmen wurde der Münchner Michael Wendl (59) knapp zum neuen Landessprecher gewählt.

Vor der Wahl hatte der Chef der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, die Genossen aufgefordert, die internen Diskussionen zu beenden und als eine Partei aufzutreten, die für soziale Gerechtigkeit und Frieden kämpft: "Wir haben eine Verantwortung in Bayern, Deutschland und Europa", rief der Fraktionsvorsitzende im Bundestag den 175 Delegierten zum Abschluss seiner engagierten und emotionalen Rede zu.

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