Offene Stellen:Schneller an mehr Pflegepersonal

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BRK fordert einfachere Einstellung ausländischer Fachkräfte

In der Pflege werden händeringend Fachkräfte gesucht und trotzdem dauert es oft viele Monate, bis ausländisches Personal eingestellt werden kann. Hintergrund ist, dass zuvor unter anderem die Ausbildung des Bewerbers behördlich anerkannt werden muss. Das dauert oft mehrere Monate - und bis dahin bleibt die offene Stelle meist unbesetzt. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) fordert deshalb mit Blick auf den akuten Personalmangel den Abbau der Bürokratie und Sofortprogramme für das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland. "Das ist unser drängendstes Problem. Aber wir fürchten, dass der Personalmangel in der Pflege von der Politik nicht ernst genommen wird", sagte BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk.

Schon jetzt fehlten beim BRK jeden Tag Pflegekräfte und es gebe etwa 150 offene Pflegestellen. "Das klingt erst mal nicht viel." Das bedeute allerdings, dass etwa 400 bis 500 Betten leer bleiben müssen, weil nicht ausreichend Personal für die Betreuung der Pflegebedürftigen da ist. "Wir müssen schon jetzt in der ambulanten Betreuung täglich Patienten ablehnen." Der Personalmangel verschärfe sich zudem, wenn in den kommenden 15 Jahren mehr als die Hälfte der BRK-Pflegekräfte in Rente geht. "Wenn die Politik jetzt nichts macht, ist in 15 Jahren ein Drittel der Pflegebedürftigen unversorgt. Das wäre der Gau", ergänzte BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer am Donnerstag in München.

Umso wichtiger sei der Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland. "Wir brauchen staatlich organisierte und finanzierte Anwerbeprogramme. Das können wir Verbände nicht mehr alleine stemmen", sagte Stärk weiter. Die meisten ausländischen Pflegekräfte beim BRK kämen von den Philippinen. Etwa 30 Prozent des BRK-Pflegepersonals habe ausländische Wurzeln. Gleichzeitig gelte es, "den nicht besonders guten Ruf des Pflegeberufes wieder aufzupolieren". "Die Pflege ist kein Sammelbecken für nicht vermittelbare Arbeitslose. In anderen Ländern braucht man dafür sogar einen akademischen Abschluss." Bayerns Pflegeministerin Melanie Huml betonte: "Die Lösung des drängenden Fachkräftebedarfs kann nicht allein im Ausland liegen." Die Staatsregierung unterstütze die Träger von Pflegeeinrichtungen deshalb seit Langem mit Maßnahmen, die den Beruf attraktiver machen sollen. Pflege sei anspruchsvolle Arbeit, die eine hohe fachliche Qualifikation und gute Sprachkenntnisse voraussetze

© SZ vom 07.09.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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