Nur 128 Entnahmen:Zahl der Organspender im Freistaat sinkt

Im Bayern ist die Zahl der Organspender im zurückliegenden Jahr gesunken. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) gab es bis Ende des Jahres 2018 im Freistaat nur 128 postmortale Spender, deren Organe nach Feststellung des Hirntods entnommen werden konnten. "Das sind 15 weniger als 2017," bilanzierte Huml. Für die mehr als 1400 Menschen im Freistaat, die augenblicklich auf Spenderorgane warten, ist das eine bittere Nachricht. 2017 hatten etliche unter ihnen, die auf der Warteliste für eine Transplantation stehen, noch Hoffnung schöpfen können. Zu dieser Zeit war die Zahl der postmortalen Spenden deutlich im Ansteigen - von 121 Spendern im Jahr 2016 auf 143 im Jahr 2017. Damals konnten in den landesweit 216 Entnahmekrankenhäusern immerhin 486 Organe entnommen und später in Deutschland oder im Ausland transplantiert werden.

International gesehen liegt Deutschland und damit auch der Freistaat bei den Organspenden auf den hintersten Plätzen in Europa. Täglich sterben bundesweit drei Patienten, die auf der Warteliste stehen. Zur aktuellen Diskussion, dass - wie in vielen europäischen Ländern bereits der Fall - künftig jeder als Spender gelten soll, sofern er das nicht ausdrücklich abgelehnt hat, sagte Huml: "Der Verlauf der Debatte wird zeigen, ob eine Widerspruchslösung auf Zustimmung in der Bevölkerung stößt." Es sei aber richtig, die bisherige Regelung auf den Prüfstand zu stellen, "denn es entscheiden sich nicht genug Menschen für einen Organspendeausweis". Niemand dürfe dabei jedoch unter Druck gesetzt werden, forderte Huml. Auch 2019 werde ihr Haus dafür werben, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen.

© SZ vom 04.01.2019 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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