Nürnberg:Stadt entschuldigt sich für Friedhofskino

Der Friedhof als Ort der Begegnung? Gerne - aber nicht mit einem Kino-Event. In Nürnberg hagelt es Proteste gegen ein Open-Air-Kino auf dem Westfriedhof. Dabei hatten die beiden gezeigten Filme zur Umgebung durchaus gepasst.

Katja Auer, Nürnberg

Eigentlich hatten die Veranstalter den Nürnberger Westfriedhof als "Ort der Begegnung und Kultur" etablieren wollen mit der Idee, dort zwei Kinofilme zu zeigen. Das ist allerdings gescheitert.

Nach massiven Protesten von Anwohnern und Bürgern teilte die Stadt am Montag mit, dass künftig keine derartigen Veranstaltungen mehr auf städtischen Friedhöfen durchgeführt werden. "Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei denen, deren Gefühle und Einstellungen durch diese Veranstaltung verletzt wurden", sagte Finanzreferent Harald Riedel, der auch für das Friedhofs- und Bestattungswesen zuständig ist.

Das "Mobile Kino", das auch schon im Tiergarten oder im Goldenen Saal auf dem Reichsparteitagsgelände seine Leinwand aufgebaut hat, zeigte am ersten Augustwochenende die Filme "Atmen" und "The Descendants". In den Filmen geht es um den Tod und das Bestattungswesen. Mehr als 300 Besucher sollen an jedem Abend beim Friedhofs-Kino gewesen sein. "Die von vielen kritisierte Veranstaltung war als Versuch der Friedhofsverwaltung gedacht, Friedhöfe als Orte der Begegnung und Kultur sowie der Auseinandersetzung mit Leben und Tod wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken", heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Das Ganze sei keine Spaßveranstaltung gewesen, so habe es weder Alkohol noch Popcorn gegeben. Trotzdem erhob sich anschließend vor allem im Internet der Protest. Wegen der "vielen ablehnenden Reaktionen" werden die Verwaltung "die Friedhöfe künftig wieder ausschließlich als Bestattungs- und Gedenkstätten pflegen und unterhalten", heißt es nun.

© SZ vom 13.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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