Nach Graböffnung in Lichtenberg:Kein Hinweis auf Peggys Leiche

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Polizeibeamte suchen auf dem Friedhof in Lichtenberg im Grab einer 81-Jährigen Frau nach der Leiche von Peggy. (Foto: David Ebener/dpa)

Die Polizei hat auf dem Friedhof im oberfränkischen Lichtenberg das Grab einer 81-Jährigen öffnen lassen. Sie vermutete, dass die Leiche der 2001 verschwundenen Peggy in dem Sarg versteckt sein könnte. Doch mit "größter Wahrscheinlichkeit" befinden sich dort keine Kinderknochen.

Seit vier Uhr morgens ist der Friedhof im oberfränkischen Lichtenberg gesperrt. Um ein Grab ist ein Bauzaun mit blauer Plane gespannt, daneben stehen zwei Zelte. Etwa 50 Einsatzkräfte sind vor Ort. Die Polizei hat hier eine Exhumierung vornehmen lassen - auf der Suche nach der Leiche der 2001 verschwundenen Schülerin Peggy.

Nachdem das Grab untersucht worden ist, gibt der Bayreuther Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch Entwarnung: "Mit größter Wahrscheinlichkeit kann ich ausschließen, dass sich Peggys Leiche im Grab befunden hat." Es sei möglich, dass bei einer Bestattung im Mai 2001 die tote Schülerin mit in das Grab einer 81-Jährigen gelegt wurde, hatten die Ermittler zunächst mitgeteilt. Die Mutter des damals neun Jahre alten Mädchens hatte ihre Tochter zwei Tage vor der Beerdigung als vermisst gemeldet.

Das Grab, das zwei Friedhofsmitarbeiter mit Schaufeln geöffnet hatten, ist inzwischen wieder zugeschüttet. Weder im Sarg noch darunter wurde ein Hinweis auf die Leiche von Peggy gefunden, sagte Potzel. Dennoch sollen nun die Knochen vorsichtshalber in der Rechtsmedizin untersucht werden. Bereits 2001 habe die Polizei Zeugen zu dieser Beerdigung befragt, habe aber keinen Anlass gesehen, das Grab zu öffnen. Jetzt habe man aber neue Hinweise bekommen.

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:Eine Stadt und ihr Stigma

Lichtenberg ist nicht mehr die Stadt mit der Ritterburg, sondern nur noch der Ort, an dem Peggy vor zwölf Jahren verschwand.

Von Katja Auer

Weitere Einzelheiten wollte Potzel nicht nennen. Er sagte lediglich: "Wenn neue Hinweise vorliegen, müssen wir dem auch nachgehen." Zudem sagte der Staatsanwalt: "Ich bitte um Nachsicht, dass den Menschen in Lichtenberg einiges zugemutet wird." Die Ermittlungen im Fall Peggy würden nun weiterlaufen.

Landgericht ordnet Wiederaufnahme an

Die Leiche der Schülerin wurde nie gefunden. Als Peggys Mörder war 2004 dennoch der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt worden. Doch die Zweifel an der Schuld des 36-Jährigen nahmen immer mehr zu. Seit 2012 ermittelt die Staatsanwaltschaft erneut, das Landgericht Bayreuth hat für April die Wiederaufnahme des Falls angeordnet. Bis zum 2. Juni sind zunächst neun Verhandlungstage vorgesehen.

Im April 2013 hatte es bereits eine große Suchaktion in Lichtenberg gegeben, bei der ein Hinterhof umgegraben wurde. Ins Visier von Kripo und Staatsanwaltschaft geriet damals auch ein 29-jähriger Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden ein enger Freund der Familie war.

Der Mann sitzt wegen des sexuellen Missbrauchs eines Kindes derzeit in Haft. Laut Staatsanwaltschaft wird derzeit auch noch gegen den Halbbruder des Mannes ermittelt.

© Süddeutsche.de/kaa/afis/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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