Neuburg an der Donau:Petition für Notarzt findet 180 000 Unterstützer

  • Nach einer Einsatzfahrt wird ein Notarzt angezeigt - und erhält wegen Verkehrsgefährdung einen Strafbefehl über 4500 Euro.
  • Nun bekommt der Mann im Internet massive Unterstützung. In einer Online-Petition haben bereits knapp 180 000 für seinen "Freispruch" unterschrieben.

Fast 180 000 Unterschriften für den Notarzt

Ein Strafbefehl gegen einen bayerischen Notarzt hat im Internet einen Proteststurm entfacht. Mehr als 180 000 Menschen fordern in einer Online-Petition einen "Freispruch für Notarzt Alexander Hatz", jenem Mediziner, der wegen Gefährdung des Straßenverkehrs angezeigt worden war. Florian Jornitz aus Hamburg hatte die Online-Petition am Donnerstag gestartet, bis Sonntagabend fand diese bereits mehr als 181 000 Unterstützer. Vier Tage läuft die Petition noch, dann soll sie dem Bayerischen Landtag übergeben werden.

Neuburg an der Donau
:Notarzt kassiert Anzeige - weil er schnell zum Einsatz fährt

Mit Martinshorn und Blaulicht fährt ein Notarzt zum Einsatz, um ein Kind zu retten. Ein Autofahrer, der sich dadurch genötigt fühlt, zeigt ihn an. Nun soll der Mediziner Strafe zahlen und seinen Führerschein abgeben.

Von Wolfgang Wittl

Der Notarzt war im vergangenen April von der Rettungsleitstelle Ingolstadt ins gut zehn Kilometer entfernte Karlshuld geschickt worden. Ein zweijähriges Mädchen hatte Schnellkleber verschluckt und drohte zu ersticken. Auf der Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn musste der Mediziner mehrere Autos überholen.

Anzeige wegen Verkehrsgefährdung

Ein Autofahrer zeigte ihn an, der Arzt bekam einen Strafbefehl über 4500 Euro wegen Verkehrsgefährdung. Außerdem droht ihm der Führerscheinentzug für sechs Monate. Weil der 51-Jährige die Strafe des Amtsgerichts Neuburg a.d. Donau nicht akzeptieren will, kommt es nun zum Prozess.

Münchner Generalstaatsanwalt mischt sich ein

Inzwischen ist auch ein Münchner Generalstaatsanwalt auf den Fall aufmerksam geworden und hat die Akten angefordert. Der Notarzt ist indes überzeugt, dass er unbescholten davonkommen wird. "Wenn wir unsere Argumente sauber rüberbringen können und der Richter ein vernünftiger Mensch ist - wovon ich ausgehe - , bin ich mir sicher, dass das Ganze letztendlich niedergeschlagen werden muss."

Nach Strafbefehl
:Generalstaatsanwalt interessiert sich für Neuburger Notarzt

Anrufe im Minutentakt und eine Online-Petition mit Zehntausenden Unterzeichnern: Die Solidarität mit dem Notarzt, der wegen zu riskanten Fahrens angezeigt wurde, ist groß. Sogar der Münchner Generalstaatsanwalt wird hellhörig.

Von Wolfgang Wittl

Anmerkung: Da die Zahl der Unterschriften schnell wächst, wird hier leider nur ein Zwischenstand angegeben. Die aktuelle Zahl finden Sie hier.

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