Naturschutz:Fischereiverband zeigt Kraftwerksbetreiber an

Im Streit um die Wasserkraft greifen die Fischer nun zu drastischen Mitteln. Am Mittwoch zeigte der Landesfischereiverband fünf Betreiber von Wasserkraftwerken an. Der Vorwurf: Die Stromproduzenten zapfen den jeweiligen Flüssen so viel Wasser ab, dass diese und die Fische darin geschädigt werden. Die Kraftwerke liegen an der Wolfsteiner Ohe (Niederbayern), der Lauterach (Oberpfalz), der Mindel und der Oberen Argen (beide Schwaben) sowie der Sinn (Unterfranken). Mit den Anzeigen wollen die Fischer ein Exempel statuieren. "Egal ob unbeabsichtigt oder mit Vorsatz, mit der Unterschreitung des sogenannten Restwassers gefährden die Anlagenbetreiber die Umwelt und die Fische", sagt Fischerpräsident Albert Göttle.

Schon 2013 hatte der Fischereiverband überall in Bayern stichprobenartig Kraftwerke überprüft. Er wollte feststellen, ob die Betreiber sich wirklich nur so viel Wasser aus den Flüssen in ihre Kraftwerke leiten, wie ihnen die einschlägigen Vorgaben erlauben. Das Ergebnis war niederschmetternd. Fast zwei Drittel der Betreiber überschritten die festgesetzten Wassermengen - um bis zu 90 Prozent. Ihr Ziel: möglichst viel Strom zu produzieren. Nun wiederholten die Fischer den Test und stellten wieder große Missstände fest. Vielfach hätten sogar die gleichen Anlagenbetreiber wie 2013 die Vorgaben missachtetet. "Ihr Profitstreben scheint keine Grenzen zu kennen", sagt der Fischer-Vizepräsident Willi Ruff. Deshalb nun die Anzeigen.

© SZ vom 18.06.2015 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: